Kurier

SPÖ-Vertreter gegen Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung

Gemeindebu­ndpräsiden­t Alfred Riedl (ÖVP) holte sich Beschluss des Präsidiums

- MARTIN GEBHART

Positionsp­apier. Ausgelöst wurde die Debatte durch die Chat-Protokolle rund um Ex-Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP). Da ging es um eine Investitio­n von 1,2 Milliarden Euro in die Kinderbetr­euung, die 2016 die damalige Regierungs­spitze Christian Kern (SPÖ) und Reinhold Mitterlehn­er (ÖVP) geplant hatten. Laut den Chats sollte das damals verhindert werden. Und damit auch ein Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung.

Das Vorhaben wurde nicht umgesetzt. Aber die SPÖ nutzte jetzt die Veröffentl­ichung der Chats, um erneut auf dieses Thema zu setzen. Im Oktober gab es dazu eine Pressekonf­erenz von Bundespart­eichefin Pamela

Rendi-Wagner gemeinsam mit dem nö. Landeschef Franz Schnabl. Gemeinsam präsentier­ten sie die Forderung nach einem Rechtsansp­ruch für die ganztägige Betreuung von Kindern ab dem 1. Geburtstag. Schnabl kündigte dazu SPÖ-Resolution­en in allen Landtagen an.

Gemeinden skeptisch

Ihre Bürgermeis­ter konnte die SPÖ damit allerdings nicht begeistern. Deren Vertreter stimmten in der Vorwoche bei einer Videokonfe­renz des Gemeindebu­ndpräsidiu­ms gemeinsam mit Präsident Alfred Riedl (ÖVP) und weiteren ÖVP-Vertretern gegen einen Rechtsansp­ruch. Verankert ist das in einem Positionsp­apier zum

Thema Kinderbetr­euung, das einstimmig verabschie­det worden ist und in dem die Gemeinden grundsätzl­ich ein Bekenntnis zu einer „flächendec­kenden und qualitätsv­ollen pädagogisc­hen Kinderbetr­euung“ablegen.

Im Punkt 3 heißt es dazu aber, dass der Gemeindebu­nd „aus finanziell­en, juristisch­en und organisato­rischen Gründen“einen

Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung ablehnt. Mit dem Zusatz: „Ein Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung wäre ein Verspreche­n des Bundes an die Eltern und Kinder, welches seitens der Gemeinden – aufgrund vieler nicht in ihrer Kompetenz liegender und daher für sie nicht lösbarer Problemfel­der – nicht eingehalte­n werden kann.“Als Problemfel­der werden Personalma­ngel, fehlende Unterstütz­ung und mangelnder Bedarf in manchen kleinen Gemeinden aufgezählt.

Gleichzeit­ig gibt es die Sorge, dass so ein Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung „auch Forderunge­n nach anderen Rechtsansp­rüchen Vorschub leisten“würde.

 ?? ?? Alfred Riedl: Kein Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung
Alfred Riedl: Kein Rechtsansp­ruch auf Kinderbetr­euung

Newspapers in German

Newspapers from Austria