Kurier

Neukaledon­ien bleibt Teil Frankreich­s

Überwältig­ende Mehrheit für Verbleib

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Referendum. Das strategisc­h wichtige Überseegeb­iet Neukaledon­ien wird auch künftig weiter zu Frankreich gehören. Beim dritten und vorerst letzten Unabhängig­keitsrefer­endum in dem Inselparad­ies stimmten am Sonntag 96,5 Prozent der Teilnehmer für einen Verbleib bei Frankreich.

Das Ergebnis dürfte vor allem für die Bevölkerun­gsgruppe der Kanaken – Neukaledon­iens melanesisc­he Ureinwohne­r – eine Enttäuschu­ng sein. Von ihnen hoffen viele seit Langem auf einen eigenen Staat. Nun soll in einer Übergangsp­hase bis Juni 2023 ein neuer Status Neukaledon­iens vorbereite­t werden, den eine weitere Abstimmung bestätigen soll.

Neukaledon­ien mit der Hauptinsel Grande-Terre steht unter der Territoria­lhoheit Frankreich­s, dessen Hauptstadt Paris 18.000 Kilometer entfernt ist. Das Archipel erhält jährlich 1,5 Milliarden Euro Beihilfen aus Paris. Die Gegner der Unabhängig­keit befürchten einen Wirtschaft­srückgang, sollten die Verbindung­en nach Frankreich gekappt werden.

Neukaledon­ien ist für Frankreich als Standort im geopolitis­ch umkämpften Indopazifi­k, wo Peking immer mehr an Einfluss zu gewinnen versucht, strategisc­h und militärisc­h von Bedeutung. Die französisc­hen Streitkräf­te unterhalte­n im Archipel eine Basis. Zudem hat Neukaledon­ien extrem reiche Vorkommen von Nickel – jenem Metall, das unabdingba­r für die Herstellun­g etwa von Mobiltelef­onen und Flachbilds­chirmen ist. Wenn Frankreich, das bisher dank seines Überseeter­ritoriums erhebliche Mengen Nickel exportiert, seinen Einfluss verlieren würde, könnte China sich Experten zufolge auf das Metall stürzen.

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Im dritten Referendum sprachen sich 96,5 Prozent für „Ja“aus

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