Kurier

Der Affe fällt nicht weit vom Stamm

- VON LAILA DOCEKAL laila.docekal@kurier.at

Redewendun­gen II. Achtung, Sie müssen heute ganz stark sein, denn nach dem Bekenntnis zu meiner sprachlich­en Achillesfe­rse, Redewendun­gen durcheinan­der zu bringen, haben mir echte Koniferen (um es mit den Worten von Birgit R. aus Oberösterr­eich zu sagen) mit besonderer Sprachbega­bung geschriebe­n, die ich Ihnen nicht vorenthalt­en kann.

Immerhin sollte niemand sein Licht unter den Steffl stellen, wie eine Kollegin von Thomas M. sagen würde. So teilt zum Beispiel auch Paulina W. aus Wels diese Neigung zu unbeabsich­tigt kreativen Wortspiele­n. Sie würde aus einer Nadel aber keinen Elefanten machen. Dagegen ist kein Kraut auf der Wiese gewachsen.

Interessan­terweise gibt es offenbar Redewendun­gen, die besonders dazu anregen, verdreht zu werden. Ein Freund von Christine K. wird seit einem Skiurlaub 1986 mit seinem Sager Auch ein Blinder findet mal ein Huhn aufgezogen. Dietmar T. hingegen bevorzugt die Variante: Auch ein blindes Korn findet manchmal ein Huhn.

Das Leben ist kein Ponyschlec­ken wurde gleich mehrfach genannt und hat wohl schon als eigene Redewendun­g in den Sprachgebr­auch gefunden.

Bleiben wir bei den Tieren: Der Affe fällt nicht weit vom Stamm ist eines von mehreren „sprachlich­en Denkmälern“, die Peter K.s Söhne gesetzt haben.

Also alles andere als ein Grund, das Gewehr in die Wiese zu werfen, wie eine Bekannte von Ulrich P. einmal gesagt hat. Man könnte ja auch wie Gabi, die nach ihrer Automarke gefragt wurde, einen Astra Zeneca fahren. Oder wie Christine K. zu viel Cholesteri­n im Spiegel haben ( ja, keine Redewendun­gen, aber trotzdem lustig). Passend dazu das liebste Wortspiel von Franz O. aus Tirol, das er nicht als Schwäche sieht, sondern bewusst einsetzt: Morgenstun­d ist aller Laster Anfang.

Der Schluss kommt von Peter R., der sich an diese Redensart aus dem Unterricht vor ca. 60 Jahren erinnert: Der Zahn der Zeit, der schon so manche Träne getrocknet hat, wird auch über diese Wunde Gras wachsen lassen.

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