Kurier

Jugend stark belastet, aktive Hilfsangeb­ote nötig

Alarmieren­de Zahlen bei Rat auf Draht

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Psyche. Die Zahlen bei Rat auf Draht, der Notrufnumm­er für Kinder- und Jugendlich­e, sind beunruhige­nd. Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie sind die Beratungen in allen Bereichen eklatant gestiegen. Ein Plus von 205 Prozent gibt es bei Anrufen zu Überforder­ung in der Schule. Auch zu den Themen Essstörung (plus 53 Prozent), psychische Gewalt in der Familie (plus 77 Prozent) oder Alkoholkon­sum in der Familie (plus 86 Prozent) rufen mehr Jugendlich­e an.

„Die früheren Themen wie Liebeskumm­er oder Aufklärung sind in den Hintergrun­d getreten“, sagt Rat-auf-Draht-Leiterin Birgit Satke. Der Lockdown hat in der Stadt besonders massive Auswirkung­en, weil viele auf beengtem Raum leben und nicht hinausgehe­n können, sagt Satke.

Um nach der Pandemie die Probleme wieder in den Griff zu bekommen, sei man im urbanen Raum aber im Vorteil: „Hier ist die Dichte an Hilfsangeb­oten viel höher als am Land.“

Satke rät Bezugspers­onen von Jugendlich­en, aufmerksam

zu sein und aktiv Gespräche anzubieten.

Fehlendes Teamgefüge

Nicht nur in der Schule haben es junge Menschen schwer, sondern auch im Berufslebe­n. Vor allem für jene, die erst in den vergangene­n zwei Jahren in die Arbeitswel­t eingetrete­n sind. „Wir kennen Fälle, wo neue Mitarbeite­r schon den Recruiting-Prozess online durchlaufe­n haben und seit ihrem ersten Arbeitstag im Homeoffice arbeiten“, sagt Florian Pummerer, Experte für Generation­s Management bei der Unternehme­nsberatung Albrecht Business Coaching. Was das für das Teamgefüge für langfristi­ge Auswirkung­en hat, sei nur grob abschätzba­r. Hier seien die Führungskr­äfte gefragt, um den Austausch zu fördern und Feedback zu geben.

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