Aufgeheizte Stimmung
„Lügenpresse, Lügenpresse!“, skandierten die Demonstranten. Der Zug der Corona-Leugner und Impfpflichtgegner hielt Mittwochnachmittag vor dem Gebäude von KURIER und Krone in der Linzer Khevenhüllerstraße und beschimpfte die Redaktionen. Die Polizisten hatte das Gebäude abgesichert, die Beamten agierten professionell, obwohl sie sich von manchen Demonstranten verhöhnen lassen mussten.
Das Niveau der Auseinandersetzung hat einen neuen Tiefpunkt erreicht, es schlägt eine Aggressivität durch, die einem Sorgen machen muss. Ein negativer Höhepunkt war, dass einer Altenbetreuerin der Volkshilfe in Braunau von fünf Teilnehmern einer Anti-Corona-Demonstration Kaffee ins Gesicht geschüttet worden ist. Von verbaler Gewalt zu physischer Gewalt ist es nur ein kleiner Schritt. Hier ist es an der Zeit, dass der Staat mit Entschiedenheit durchgreift. Es ist aber auch höchste Zeit, dass Parteienvertreter, die an den Protesten teilnehmen, sich in der Öffentlichkeit klar und deutlich von verbaler und physischer Gewalt distanzieren. Hier sind die MFG und die FPÖ gefordert.
Manche fragen sich, ob sie Impfgegner zum Weihnachtsfest einladen sollen. Ja – unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen. Trotz aller Differenzen ist es wichtig, dass man im Gespräch bleibt. Gräben sollen nicht aufgerissen, sondern zugeschüttet werden.