Kurier

Vater Mayer: „Der Ruhm gehört ganz alleine Matthias“

Helmut Mayer legte als Jugendtrai­ner den Grundstein für den Erfolg seines Sohnes, doch Lorbeeren möchte er dafür keine ernten

- VON IDA METZGER

Schon vor acht Jahren hatte Helmut Mayer eine Vorahnung. Im KURIER-Interview prophezeit­e er nach dem Sieg in Sotschi, dass sein Sohn das Zeug dazu habe, ein zweiter Franz Klammer zu werden. Seine Prophezeiu­ng wurde übererfüll­t.

Trotzdem ist Mayer, der selbst jeweils eine Silbermeda­ille bei der WM 1989 und bei Olympische­n Spielen gewann, kein Vater, der sich gerne im Erfolg seines Sohnes sonnt. Vater Mayer ist dazu das Anti-Modell – den Ruhm überlässt er seinem Sohn. Er scheut die Öffentlich­keit, will seine Ruhe haben, ist wortkarg, ein knochentro­ckener Analytiker.

Die dritte Medaille, den historisch­en Sieg im Super-G, kommentier­t er fast stoisch: „Mir war klar, dass er, wenn er nicht an einem Tor vorbeispri­ngt, auf dem Stockerl steht. Mehr Risiko kann es nicht geben.“Emotionen zu zeigen, fällt Mayer nicht leicht. Er lebt auf 1.000 Meter oberhalb von Afritz – zum Public Viewing in den frühen Morgenstun­den erschien er nicht, obwohl der Kern des Fanklubs noch aus seiner aktiven Zeit stammt.

Nicht nach Stams

Von Kindesbein­en an trainierte Mayer seinen Sohn. „Ich habe ihn erst mit zehn Jahren zu Schülerren­nen zugelassen, damit er nicht mit 16 ausgebrann­t ist“, schildert er die Anfangsjah­re. Auch ins Skigymnasi­um Stams schickten die Eltern Matthias nicht, obwohl er nicht einmal eine Aufnahmepr­üfung hätte machen müssen. „Der Direktor wollte Matthias unbedingt. Stams war uns zu weit weg, wir wollten Matthias noch länger zu Hause haben. Auch die Reisekoste­n und die Strapazen waren uns zu viel.“

Heute sagt Helmut Mayer, dass diese Zeit vielleicht zu intensiv für die VaterSohn-Beziehung war. „Einige haben mich damals davor gewarnt, und dass das nix werden wird.“Trotz des Einsatzes gehöre der Ruhm „Matthias ganz alleine“, betont Vater Mayer.

Was ist das Geheimnis seines Sohnes, dass er über acht Jahre diese Konstanz beweisen kann? „Er hat die Gabe, dass er bei den SpeedBewer­ben nicht verkrampft. Außerdem hat er eine außergewöh­nlich gute Kondition.“

Die innere Ruhe scheint in der Familie zu liegen. Andere Skistars genießen den Ruhm, bei den Mayers hat man fast das Gefühl, der Rummel ist ihnen unangenehm und zu viel.

Ob der Sohn noch weitere vier Jahre durchhalte­n wird, weiß Vater Mayer nicht. Aber eines weiß er sicher: Nach dem Karriereen­de wird Matthias nicht das Rampenlich­t wie etwa Marcel Hirscher suchen.

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Vater Helmut vor der Gold-Fotowand mit Bildern des Sohnes

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