Grenzerfahrung
Würfelspiel. Mit „The Border“hat der „Nürnberger Spielkarten Verlag“ein Würfelspiel auf den Markt gebracht, das mit simplen Regeln glänzt. Ganz ohne Taktik geht es freilich nicht
Mit den Grenzen ist das so eine Sache. Nicht nur auf der großen Bühne der Weltpolitik, sondern auch auf dem Spieltisch. Wie schwierig sie zu halten sind, wissen wir spätestens seit Risiko. Dass man klug taktieren muss, um sie zu ziehen, lernen wir jetzt bei The Boarder.
Die jüngste Neuerscheinung des kleinen, aber ziemlich feinen „Nürnberger Spielkarten Verlag“gibt uns nicht viel an die Hand, um unser Territorium abzustecken.
Fünf Würfel mit sechs verschiedenfarbigen Seiten stehen uns zur Verfügung – ja, so wie bei Kinderspielen –, und die gilt es möglichst klug zu werfen. (Dass beim Würfeln nicht nur das Glück zählt, haben wir an dieser Stelle schon in der Vergangenheit geklärt.)
Vor jedem der Spieler liegt ein kleines Tableau mit Gebieten, die von Farbfeldern umgeben sind. Zeigen ausreichend Würfel die richtigen Farben, dürfen wir zusammenhängende Farbfelder auf unserem Spielplan ankreuzen und so unsere Grenzen ziehen.
Der Gegner profitiert
Die Herausforderung: Alle jene Würfel, die wir nicht sinnhaft verwenden können, fallen – noch in unserer Runde – den Gegnern in die Hände. Sie dürfen sie verwenden, um ihrerseits Farbfelder auf ihren Tableaus anzukreuzen.
Das ist nicht nur spielmechanisch gut gelöst, weil es so keine tatenlosen Wartezeiten für jene gibt, die nicht an der Reihe sind. Sondern es ist, wie sich vor allem im späteren Spielverlauf zeigt, ein wichtiges taktisches Element.
Drei Würfelversuche hat jeder Spieler pro Zug, und darf (wie beim Würfelpoker) dabei mit einem oder mehreren Würfeln nachwerfen, um sein Ergebnis zu verbessern. Wer zu mutig wird, den bestraft der Würfelgott. Wie so oft muss man im richtigen Moment aufhören. Mit Fortschreiten des Spiels wird es immer schwieriger, passende Kombinationen zu ergattern, die Gegner profitieren direkt davon. Sobald ein Gebiet auf der Karte zur Gänze von angekreuzten Feldern umgeben ist, wird gewertet. Wer zuerst sechs der Gebiete sein Eigen nennt, hat gewonnen.
Entfernt erinnert die Spielidee an Der Kartograph (Pegasus Verlag), der es 2020 immerhin auf die Shortlist für das „Kennerspiel des Jahres“geschafft hat und im Vorjahr mit Die Kartographin eine gute Erweiterung erhalten hat.
Schnell zu erlernen
Die Regeln von The Border (entwickelt von Michael Kiesling und Reinhard Staupe) sind freilich weitaus simpler, geeignet ist das Spiel bereits ab 8 Jahren – spannend ist es dennoch. Der „Nürnberger Spielkarten Verlag“ist sich also treu geblieben. Einfach und schnell zu erlernen muss ein Spiel sein, damit es ins Sortiment kommt. Wer sich nicht bei jedem Spieleabend in lange Aufbau- und Erklärarbeiten verstricken will, ist hier richtig. Dass das Konzept funktionieren kann, hat der Verlag mit ausgezeichneten Spielen wie The Mind, The Game und Quixx bewiesen.
Dass der Verlag auch in Sachen ökologischem Gewissen ein Vorreiter ist – die meisten Spiele sind plastikfrei, viele erscheinen in einer eigenen „Nature Line“– beweist er mit The Border übrigens erneut: Die Spieltafeln sind abwischbar. Dem nächsten Grenzkonflikt steht also nichts im Weg.
Kosmos-Verlag feiert 200-jähriges Jubiläum
Die Geschichte des Stuttgarter Verlags nimmt 1822 ihren Anfang, damals unter dem Namen „Franckh’sche Verlagsbuchhandlung“. Im Sortiment hatte man zuerst vor allem Belletristik, seit 100 Jahren gibt es Experimentierkästen, Mitte der 1980er-Jahre spezialisiert sich Kosmos auf Spiele. Zu den größten Erfolgen der vergangenen Jahre zählen Catan sowie die Exit-Serie. Im Laufe dieses Jahres sind Jubiläumspublikationen geplant – unter anderem eine Spezialausgabe des Aufbau-Kartenspiels Machi Koro.
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Exacto: Wer siegen will, braucht gutes Augenmaß Das neue Kinderspiel Exacto des „Nürnberger Spielekarten Verlag“kommt mit einigen bunten Kartontafeln mit Löchern aus – die Aufgabe mutet dementsprechend simpel an: Mittels Augenmaß gilt es die Längen zwischen den Löchern zu bestimmen und Pendants zu finden. Fazit: Klingt einfacher, als es ist. Für 2 bis 6 Spieler ab 5 Jahren, Spieldauer: circa 15 Minuten.
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Shortlist für französischen Spielepreis steht fest
Am 24. Februar stehen die Sieger der vier Kategorien des renommierten französischen Spielepreises „As D’Or“fest, der alljährlich auf der Spielemesse in Cannes verliehen wird. Die drei Nominierten in der Hauptkategorie „Spiel des Jahres“: 7 Wonders Architects (auf Deutsch erschienen im Asmodee-Verlag), Cartaventura Lhasa (Kosmos) und Happy City (Cocktail Games). Im Vorjahr setzte sich MicroMacro Crime City durch. Dieses Jahr wird beim „As D’Or“eine ganz neue Kategorie eingeführt: Der Spezialpreis „Initié“(also Insider) richtet sich (zusätzlich zur bestehenden Experten-Kategorie) an echte Spielekenner. Unter den Nominierten: Living Forest von Pegasus.