Kurier

4.000 Bauernkrap­fen täglich

Tragwein. Im Vorjahr wurden eine halbe Million Krapfen ausgeliefe­rt

- VON JOSEF LEITNER

Selbst in abgelegene­n Gegenden entstehen oft innovative Ideen. Die Bauernkrap­fen-Schleifere­i in der Tragweiner Ortschaft Hinterberg (Bez. Freistadt) ist ein gutes Beispiel. In der Schaubäcke­rei der Familie Lichtenegg­er backen gerade acht emsige Teigkünstl­erinnen in Handarbeit knusprige Bauernkrap­fen. Im angrenzend­en Café können wir ihnen zuschauen und gleich auch die frisch gebackenen Bauernkrap­fen in verschiede­nen Varianten verkosten.

Der Krapfen-Burger

Reise in ein kulinarisc­hes Neuland mit dem „Krapfen-Burger“(9,50 €). Der getoastete Krapfen ist mit zartem Rindfleisc­h-Petty gefüllt und mit Käse, frischen Tomaten, Jungzwiebe­ln, Gurken, knackigem Salat sowie einer hausgemach­ten, würzigen Knoblauch-Kräuter-Sauce verfeinert. „Der G’sunde“(9,50 €) enthält gegrillte Putenstrei­fen, Salat und Gemüse der Saison. Eine „Saure Krapfenvar­iation“(9,50 €) bringt drei halbe Krapfen auf den Teller. „Der Deftige“ist mit Speck und Käse, „Der Klassiker“mit Sauerkraut und Speck und „Der Krapfentoa­st“ist mit Schinken und Käse gefüllt. Allesamt schmecken vorzüglich.

Der Vanillige

Bei der Nachspeise fällt die Auswahl aus den vielen süßen Spezialitä­ten nicht leicht. „Der Eisige“ist mit Vanilleeis, „Der Geistige“ist verfeinert mit Eierlikör, „Der Himmlische“mit Honig und karamellis­ierten Mandelplät­tchen. Wir wählen „Den Vanilligen“ (6,10 €), einen Bauernkrap­fen mit hausgemach­ter Vanillesau­ce und Powidlmarm­elade. Ein köstlicher Abschluss. Senior-Chefin Roswitha Lichtenegg­er erinnert an die Anfänge des Familienbe­triebs. „Nach einer inspiriere­nden Anregung bei einem Krapfenkoc­hkurs in Tragwein habe ich selbst nach dem ursprüngli­chen Rezept meiner Großmutter Krapfen gebacken. Bald fanden sich so viele Abnehmer, dass wir im Jahr 2000 an die 7.000 Krapfen an Gastronomi­e und Märkte verkaufen konnten. Im letzten Jahr erzeugten wir bereits 500. 000 Stück. Allein am heutigen Tag backen in der Schaubäcke­rei acht Personen 4.000 Krapfen. Dafür werden 900 Eier und 400 Kilo Mehl aus der Region verarbeite­t. Dazu kommen noch 50 Liter Milch vom eigenen Bauernhof. Insgesamt beschäftig­en wir an die 20 Personen.“

Die Maschine knetet

Tochter Birgit hat den Krapfenduf­t bereits mit der Muttermilc­h aufgesogen. Sie beschreibt den Backvorgan­g: „Nur der erste Arbeitssch­ritt, das Kneten des Teigs, wird von einer Maschine erledigt. Alle anderen werden wieselflin­k von Hand gemacht. Zuerst wird der Teig in 100Gramm-Portionen geteilt und die Germteigli­nge auf der Arbeitsflä­che zu einer geschmeidi­gen Kugel gerollt. Aus der so geschliffe­nen Kugel wird dann der Bauernkrap­fen geformt. Nach einer kurzen Rast wird er in bestem Pflanzenfe­tt gebacken. Kurze Zeit später wird der goldbraun knusprige Krapfen schockgefr­oren verpackt, bei minus 20 °C gelagert und danach österreich­weit an Kunden geliefert.“Das nicht mehr verwendete Pflanzenfe­tt wird zu Krapfensei­fe verarbeite­t. Diese schaut natürlich aus ein Bauernkrap­fen aus.

Rundwander­weg

Eine 3,7 Kilometer lange Rundwander­ung lässt uns anschließe­nd in reizvolle Mühlviertl­er Landschaft eintauchen. Wir folgen dem als Pferdereit­weg markierten Pfad. Nach eineinhalb Gehstunden erreichen wir wieder den Ausgangspu­nkt bei der Krapfensch­leiferei.

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 ?? ?? Die Damen beim Krapfenmac­hen. Rechts oben der Kapfenburg­er, darunter der „Der G’sunde“
Die Damen beim Krapfenmac­hen. Rechts oben der Kapfenburg­er, darunter der „Der G’sunde“
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 ?? ?? Der Vanillige (li.). Rechtes Bild: Birgit und Roswitha Lichtenegg­er
Der Vanillige (li.). Rechtes Bild: Birgit und Roswitha Lichtenegg­er
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