4.000 Bauernkrapfen täglich
Tragwein. Im Vorjahr wurden eine halbe Million Krapfen ausgeliefert
Selbst in abgelegenen Gegenden entstehen oft innovative Ideen. Die Bauernkrapfen-Schleiferei in der Tragweiner Ortschaft Hinterberg (Bez. Freistadt) ist ein gutes Beispiel. In der Schaubäckerei der Familie Lichtenegger backen gerade acht emsige Teigkünstlerinnen in Handarbeit knusprige Bauernkrapfen. Im angrenzenden Café können wir ihnen zuschauen und gleich auch die frisch gebackenen Bauernkrapfen in verschiedenen Varianten verkosten.
Der Krapfen-Burger
Reise in ein kulinarisches Neuland mit dem „Krapfen-Burger“(9,50 €). Der getoastete Krapfen ist mit zartem Rindfleisch-Petty gefüllt und mit Käse, frischen Tomaten, Jungzwiebeln, Gurken, knackigem Salat sowie einer hausgemachten, würzigen Knoblauch-Kräuter-Sauce verfeinert. „Der G’sunde“(9,50 €) enthält gegrillte Putenstreifen, Salat und Gemüse der Saison. Eine „Saure Krapfenvariation“(9,50 €) bringt drei halbe Krapfen auf den Teller. „Der Deftige“ist mit Speck und Käse, „Der Klassiker“mit Sauerkraut und Speck und „Der Krapfentoast“ist mit Schinken und Käse gefüllt. Allesamt schmecken vorzüglich.
Der Vanillige
Bei der Nachspeise fällt die Auswahl aus den vielen süßen Spezialitäten nicht leicht. „Der Eisige“ist mit Vanilleeis, „Der Geistige“ist verfeinert mit Eierlikör, „Der Himmlische“mit Honig und karamellisierten Mandelplättchen. Wir wählen „Den Vanilligen“ (6,10 €), einen Bauernkrapfen mit hausgemachter Vanillesauce und Powidlmarmelade. Ein köstlicher Abschluss. Senior-Chefin Roswitha Lichtenegger erinnert an die Anfänge des Familienbetriebs. „Nach einer inspirierenden Anregung bei einem Krapfenkochkurs in Tragwein habe ich selbst nach dem ursprünglichen Rezept meiner Großmutter Krapfen gebacken. Bald fanden sich so viele Abnehmer, dass wir im Jahr 2000 an die 7.000 Krapfen an Gastronomie und Märkte verkaufen konnten. Im letzten Jahr erzeugten wir bereits 500. 000 Stück. Allein am heutigen Tag backen in der Schaubäckerei acht Personen 4.000 Krapfen. Dafür werden 900 Eier und 400 Kilo Mehl aus der Region verarbeitet. Dazu kommen noch 50 Liter Milch vom eigenen Bauernhof. Insgesamt beschäftigen wir an die 20 Personen.“
Die Maschine knetet
Tochter Birgit hat den Krapfenduft bereits mit der Muttermilch aufgesogen. Sie beschreibt den Backvorgang: „Nur der erste Arbeitsschritt, das Kneten des Teigs, wird von einer Maschine erledigt. Alle anderen werden wieselflink von Hand gemacht. Zuerst wird der Teig in 100Gramm-Portionen geteilt und die Germteiglinge auf der Arbeitsfläche zu einer geschmeidigen Kugel gerollt. Aus der so geschliffenen Kugel wird dann der Bauernkrapfen geformt. Nach einer kurzen Rast wird er in bestem Pflanzenfett gebacken. Kurze Zeit später wird der goldbraun knusprige Krapfen schockgefroren verpackt, bei minus 20 °C gelagert und danach österreichweit an Kunden geliefert.“Das nicht mehr verwendete Pflanzenfett wird zu Krapfenseife verarbeitet. Diese schaut natürlich aus ein Bauernkrapfen aus.
Rundwanderweg
Eine 3,7 Kilometer lange Rundwanderung lässt uns anschließend in reizvolle Mühlviertler Landschaft eintauchen. Wir folgen dem als Pferdereitweg markierten Pfad. Nach eineinhalb Gehstunden erreichen wir wieder den Ausgangspunkt bei der Krapfenschleiferei.