Kurier

„Das ist psychisch schwer zu verarbeite­n“

Was nach dem Olympiasie­g alles auf Alessandro Hämmerle eingeprass­elt ist

- CHRISTOPH GEILER

Après-Snowboard. Manchmal ertappt sich Alessandro Hämmerle gerade dabei, dass er sich fast panisch nach seiner Goldmedail­le umsieht und sie in die Finger nimmt. Um sich zu vergewisse­rn, dass alles, was er in den vergangene­n drei Tagen erlebt hat, auch wirklich wahr ist und er tatsächlic­h nun Olympiasie­ger im Snowboardc­ross ist.

„Ich war beim Skispringe­n und habe mir gedacht: Schon brutal toll, wenn du das gewinnst“, erzählt der 28-Jährige. „Und im nächsten Moment ist mir dann eingeschos­sen: Hey, du hast ja das Gleiche erreicht.“

Die Tage nach dem Olympiasie­g waren für den Vorarlberg­er anstrengen­der als das intensivst­e Konditions­training. Vor allem mental ist Hämmerle gerade ausgelaugt, ja fast ein wenig leer. „Es war so viel los. Das ist psychisch schwer zu verarbeite­n. Erst war ich so überdreht, dass ich nicht viel geschlafen habe. Und jetzt kommt die Müdigkeit.“

Alessandro Hämmerle, der mit Pia Zerkhold im Mixed-Rennen auf Rang 13 landete, wird am Dienstag die Heimreise antreten. Im Ländle werden derweil bereits die ersten Empfänge geplant. „Jeder will die Medaille sehen“, weiß Hämmerle.

Und wer weiß: Womöglich wird ihm auch in der Schweiz ein Empfang bereitet, nachdem er die ersten acht Lebensjahr­e westlich des Rheins verbracht hatte. Die Zeitung Blick titelte deshalb. „Ösi-Gold-Boarder ist eigentlich ein Schweizer.“

Alessandro Hämmerles Konter ließ nicht lange auf sich warten. „Wenn die Schweizer die Medaille für sich wollen, hätten sie mir noch was anderes beibringen müssen als den Dialekt.“

Der KURIER begleitet Alessandro Hämmerle während der Winterspie­le und berichtet, wie es ihm in China ergeht.

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Gold-Stress: Nach dem Olympiasie­g kam die Müdigkeit. Hämmerle erzählt aus seinem Seelenlebe­n

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