Männer im Gefängnis: Sensibel im Umgang miteinander, hilflos im Umgang mit sich
Kosmos: „Knechte“von Caren Jeß mit Erfolg uraufgeführt
Kritik. In „Knechte“, dem neuen Stück von Caren Jeß, das im Kosmos Theater in Wien-Neubau uraufgeführt wurde, geht es um Männer, die mit ihrer Rolle in einer sich verändernden Gesellschaft nicht zurechtkommen und Sprache durch Gewalt ersetzt haben.
Wir lernen fünf Männer kennen, die im Gefängnis sitzen (die Autorin hat Schreibkurse in Haftanstalten gegeben). Sie zeigen sich oft erstaunlich sensibel und hellsichtig im Umgang miteinander – aber hilflos im Umgang mit sich selbst, ihren Schuldgefühlen und Hoffnungen.
Da gibt es etwa den „Ehrenmörder“, der seine Homosexualität verdrängt und sich als Prediger inszeniert. Da gibt es den scheinbar kühlen Analytiker, der den Tod seiner Freundin nicht verkraftet. Es gibt den Romantiker, das kraftstrotzende Muttersöhnchen und den missbrauchten Serienmörder.
Das Stück hat kaum Handlung, wirkt aber dennoch packend. Ebru Tartıcı Borchers hat stark und performance-artig inszeniert, gespielt, gerappt und getanzt wird ausgezeichnet.