Sturm Ylenia mit Schäden und Temperaturrekorden
Hunderte Feuerwehreinsätze, Stromausfälle, Verkehrsbehinderungen auf Straße und Schiene und mehr als 22 Grad in Graz
Zwei Todesopfer forderte der Sturm Ylenia am Donnerstag in Deutschland. Es gab Behinderungen im Zug-, Bahn- und Flugverkehr, auch die Schifffahrt war betroffen. In Berlin wurde sogar der Ausnahmezustand ausgerufen. Entwarnung gibt es nicht, denn in Deutschland ist nach dem Sturm vor dem Orkan: Das nächste Tief mit Namen Zeynep ist im Anmarsch und könnte unsere Nachbarn noch stärker treffen, vor allem im hohen Norden.
Zeynep nähert sich übrigens aus Großbritannien, wo schon jetzt Alarmstufe Rot geherrscht hat. Der Sturm – auf den Britischen Inseln trägt er den Namen Dudely – hat große Schäden angerichtet. Tausenden Haushalten war der Strom gekappt worden; auch in Tschechien waren 300.000 Haushalte ohne jede Elektrizität.
Im Vergleich zu anderen Regionen in Europa ist Ylenia in Österreich vergleichsweise mild verlaufen. Jedenfalls, was die Temperaturen betrifft. Mit 22,1 Grad in GrazStrassgang brachte der Sturm bemerkenswerte Temperaturrekorde. Auch an anderen Messstellen wurden die 20 Grad überschritten – üblich sind um diese Jahreszeit frische 3 bis 7 Grad. Der Klimawandel lässt grüßen (siehe auch Bericht oben).
Böen bis 167 km/h
Spürbar war der Sturm dann doch, vielerorts auch stark. Windspitzen von 167 km/h wurden laut Unwetterwarnzentrale etwa am Feuerkogel bei Gmunden gemessen, am Jauerling 146, in Wien und Enns immerhin noch rund 120 km/h. In Hollabrunn entwickelte sich ein Sandsturm, über der oberösterreichischen Hauptstadt Linz war sogar ein Wirbelsturm vom Pöstlingberg aus gut zu sehen.
Der Wind blies auch den Feuerwehren heftig ins Gesicht. Hunderte Einsätze in allen Bundesländern forderten die Einsatzkräfte. Auf der Südautobahn bei Wiener Neudorf wurde ein ganzer Lkw von der Straße gefegt, ebenso auf der B17 bei Schönau an der Triesting. In Sierning (Bezirk SteyrLand) wurde ein Kleintransporter vom Sturm erfasst, der im Fahrzeug eingeklemmte Lenker konnte schwer verletzt befreit werden.
In Oberösterreich waren mehr als 20.000 Haushalte ohne Strom, auch kam es zu Behinderungen im Zugverkehr
– etwa zwischen Salzburg und München oder auf der Strecke von Laubenbach Mühle im Ötschergebiet nach Mariazell.
Als in Salzburg zu Mittag beim Schlosspark Hellbronn ein Baum umstürzte, wurden vorsorglich Schlosspark, Friedhöfe und Stadtberge gesperrt.
Gesperrt wurde in Wien auch der Eistraum beim Rathaus, ansonsten blieben große Behinderungen in der Bundeshauptstadt aus.
In Niederösterreich musste ein Skigebiet zumindest vorübergehend schließen: Dem Naturschnee-Skigebiet Unterberg wurden Starkwind und hohe Temperaturen zum Verhängnis.