Kurier

Sturm Ylenia mit Schäden und Temperatur­rekorden

Hunderte Feuerwehre­insätze, Stromausfä­lle, Verkehrsbe­hinderunge­n auf Straße und Schiene und mehr als 22 Grad in Graz

- VON JOSEF KLEINRATH

Zwei Todesopfer forderte der Sturm Ylenia am Donnerstag in Deutschlan­d. Es gab Behinderun­gen im Zug-, Bahn- und Flugverkeh­r, auch die Schifffahr­t war betroffen. In Berlin wurde sogar der Ausnahmezu­stand ausgerufen. Entwarnung gibt es nicht, denn in Deutschlan­d ist nach dem Sturm vor dem Orkan: Das nächste Tief mit Namen Zeynep ist im Anmarsch und könnte unsere Nachbarn noch stärker treffen, vor allem im hohen Norden.

Zeynep nähert sich übrigens aus Großbritan­nien, wo schon jetzt Alarmstufe Rot geherrscht hat. Der Sturm – auf den Britischen Inseln trägt er den Namen Dudely – hat große Schäden angerichte­t. Tausenden Haushalten war der Strom gekappt worden; auch in Tschechien waren 300.000 Haushalte ohne jede Elektrizit­ät.

Im Vergleich zu anderen Regionen in Europa ist Ylenia in Österreich vergleichs­weise mild verlaufen. Jedenfalls, was die Temperatur­en betrifft. Mit 22,1 Grad in GrazStrass­gang brachte der Sturm bemerkensw­erte Temperatur­rekorde. Auch an anderen Messstelle­n wurden die 20 Grad überschrit­ten – üblich sind um diese Jahreszeit frische 3 bis 7 Grad. Der Klimawande­l lässt grüßen (siehe auch Bericht oben).

Böen bis 167 km/h

Spürbar war der Sturm dann doch, vielerorts auch stark. Windspitze­n von 167 km/h wurden laut Unwetterwa­rnzentrale etwa am Feuerkogel bei Gmunden gemessen, am Jauerling 146, in Wien und Enns immerhin noch rund 120 km/h. In Hollabrunn entwickelt­e sich ein Sandsturm, über der oberösterr­eichischen Hauptstadt Linz war sogar ein Wirbelstur­m vom Pöstlingbe­rg aus gut zu sehen.

Der Wind blies auch den Feuerwehre­n heftig ins Gesicht. Hunderte Einsätze in allen Bundesländ­ern forderten die Einsatzkrä­fte. Auf der Südautobah­n bei Wiener Neudorf wurde ein ganzer Lkw von der Straße gefegt, ebenso auf der B17 bei Schönau an der Triesting. In Sierning (Bezirk SteyrLand) wurde ein Kleintrans­porter vom Sturm erfasst, der im Fahrzeug eingeklemm­te Lenker konnte schwer verletzt befreit werden.

In Oberösterr­eich waren mehr als 20.000 Haushalte ohne Strom, auch kam es zu Behinderun­gen im Zugverkehr

– etwa zwischen Salzburg und München oder auf der Strecke von Laubenbach Mühle im Ötschergeb­iet nach Mariazell.

Als in Salzburg zu Mittag beim Schlosspar­k Hellbronn ein Baum umstürzte, wurden vorsorglic­h Schlosspar­k, Friedhöfe und Stadtberge gesperrt.

Gesperrt wurde in Wien auch der Eistraum beim Rathaus, ansonsten blieben große Behinderun­gen in der Bundeshaup­tstadt aus.

In Niederöste­rreich musste ein Skigebiet zumindest vorübergeh­end schließen: Dem Naturschne­e-Skigebiet Unterberg wurden Starkwind und hohe Temperatur­en zum Verhängnis.

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Der Lkw wurde von der Straße gegen einen Baum geweht

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