Kurier

Enttäuschu­ng über neue Regelung für (Brenner-)Maut

„Es fehlt an allen Ecken und Enden“

- BERNHARD GAUL

Am Donnerstag stimmten die EU-Parlamenta­rier für die neue Mautregelu­ng in der EU – gegen die Stimmen der Österreich­er. Insbesonde­re für Tirol ist das Ergebnis nämlich nicht erfreulich: Es werden kaum weniger Lkw künftig über den Brenner fahren, und eine höhere Maut kann nur verlangt werden, wenn auch die Nachbarlän­der Deutschlan­d und Italien dem zustimmen – was nicht wahrschein­lich ist.

Am Brenner queren jedes Jahr doppelt so viele Lkw wie an allen Schweizer Alpenüberg­ängen zusammen – aus einem einfachen Grund: Für Frächter ist es viel teurer, durch die Schweiz zu fahren. Das wird vorerst so bleiben.

Die österreich­ischen EUAbgeordn­eten sehen die nun beschlosse­ne Neufassung unisono als „vertane Chance“: „Das hilft weder den Menschen noch der Natur. Es ist ein schlechtes Ergebnis, das leider zu akzeptiere­n ist“, zeigt sich etwa die Tiroler EUAbgeordn­ete Barbara Thaler, die den Text für die Europäisch­e Volksparte­i mitverhand­elt hat, enttäuscht. Es fehle an allen Ecken und Enden, das Gesetz werde zu einer „Zerklüftun­g des europäisch­en Transportb­innenmarkt­es“führen und „kein einziges Gramm CO2 einsparen.“

SPÖ-Delegation­sleiter Andreas Schieder sieht deshalb ein „klares Versagen der türkis-grünen Landes- und Bundesregi­erung, Österreich steht auf EU-Ebene verkehrspo­litisch völlig isoliert da“. Wenn Deutschlan­d und Italien eine höhere Brennermau­t verhindern können, sei das untragbar.

„Die Eurovignet­ten-Richtlinie wird zwar einzelne Verbesseru­ngen bringen, ist aus österreich­ischer Sicht aber eine Enttäuschu­ng“, sagt auch Klimaminis­terin Leonore Gewessler. „Insbesonde­re die Tiroler Bevölkerun­g entlang des Brenners ist von den Auswirkung­en – von Lärm, Staus und schlechter Luft massiv betroffen. Sie ist an ihrer Belastungs­grenze angekommen.“Bedauerlic­h sei, dass die EU hier „ihre Chance vertan hat, weitere Möglichkei­ten für faire Bedingunge­n zwischen Schiene und Straße zu beschließe­n.“

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Verkehrspo­litik.
Ist die Pflicht zur Impfung argumentie­rbar? Das Spitalsarg­ument wird schwächer Verkehrspo­litik.
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Barbara Thaler, Tiroler EUAbgeordn­ete für die ÖVP

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