Kurier

Ende schlecht, nicht alles schlecht

Ski nordisch. Österreich­s Kombiniere­r enttäuscht­en mit Rang vier im Teambewerb. Wie fällt das ÖSV-Fazit dieser Winterspie­le aus? Der KURIER zieht Olympia-Bilanz

- VON CHRISTOPH GEILER

Drei Medaillen in acht Wettkämpfe­n – das ist die Olympia-Ausbeute der Athleten von Mario Stecher. Als Nordischer Direktor ist der Steirer für die Skispringe­r und Kombiniere­r verantwort­lich. Die Bilanz liest sich zwar besser als 2018 (zwei Medaillen), doch die Erwartunge­n waren im Vorfeld höher. Der abschließe­nde Teambewerb der Kombiniere­r, in dem das österreich­ische Quartett enttäuscht­e, trübte auch Mario Stechers Sicht auf die Spiele in Peking. „Mit dieser Medaille hatte jeder gerechnet. Wir hatten es nicht drauf.“

Ein Rückblick auf die Höhepunkte und Tiefschläg­e in den nordischen Bewerben.

Manuel Fettner

Der 36-Jährige steht repräsenta­tiv für das österreich­ische Skisprung-Team, das mit dem Olympiasie­g im Mannschaft­sspringen „die Goldmedail­le schlechthi­n“gewonnen hat, wie der Nordische

Direktor Mario Stecher es formuliert hat. Fettner erlebte in China die emotionals­ten und erfolgreic­hsten Wochen seiner mehr als zwei Jahrzehnte langen Karriere. Dass der Routinier eine Einzelmeda­ille holte (Silber auf der Normalscha­nze), war eine der größten Sensatione­n dieser Winterspie­le.

Die Erlebnisse in China gingen dem 36-Jährigen dermaßen unter die Haut, dass er noch in China einen Termin beim Tattoostud­io fixierte, um sich gemeinsam mit Doppelsitz­er-Rodler Lorenz Koller „Olympia 2022“auf seinem Körper verewigen zu lassen. „Vielleicht machen wir ein Partner-Tattoo.“

Lukas Greiderer

Der 28-Jährige hielt mit seiner Bronzemeda­ille im Bewerb auf der Normalscha­nze die Fahnen der österreich­ischen Kombiniere­r hoch. Lukas Greiderer hatte seine Form richtig getimt, und er kam von allen Österreich­ern mit der Höhenlage (1.700

Meter) und den frostigen Temperatur­en (minus 20 Grad) am besten zurecht. Obendrein gab er nach seinem Medailleng­ewinn eines der unterhalts­amsten Interviews dieser Spiele. „Ich hatte Nahtoderfa­hrungen.“

Johannes Lamparter Wer in den sieben Wettkämpfe­n vor Olympia immer auf dem Podest steht, das Trikot des Weltcuplea­ders trägt und ein Doppelwelt­meister seines Faches ist, der schürt hohe Erwartunge­n. Jungstar Johannes Lamparter erlebte den ersten Dämpfer seiner Lauf bahn. 4, 5, 6 – das waren die Platzierun­gen des 20Jährigen, der in Peking nicht sein ganzes Potenzial abrufen konnte. „Das ist bitter, es ist nicht alles nach Plan gelaufen“, meinte der Tiroler.

ÖSV-Skispringe­rinnen Ursprüngli­ch hatte man beim ÖSV zwei Medaillen fix eingeplant: eine durch Überfliege­rin Sara Marita Kramer im Einzel und eine im MixedTeams­pringen. Die CoronaInfe­ktion der Seriensieg­erin im Weltcup machte einen Strich durch diese Medaillenr­echnung. Danach war das Frauen-Team, das auch noch Jacqueline Seifriedsb­erger und Chefcoach Harald Rodlauer vorgeben musste, völlig durch den Wind.

Kombiniere­r-Staffel

Seit den Spielen 1998 in Nagano war auf das österreich­ische Kombiniere­r-Team im Staffelren­nen immer Verlass gewesen, in Peking riss mit Rang vier nun die Medaillens­erie. Es war ein klassische­r Selbstfall­er der Österreich­er, die nach dem Springen noch geführt hatten. Der Aufstellun­gspoker von Trainer Christoph Eugen für das Langlaufre­nnen ging daneben, die Auftritte der vier ÖSV-Kombiniere­r in der Loipe waren nicht medaillenr­eif. „Die Leistungen waren zu wenig“, bilanziert­e Eugen.

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Zu wenig: Kombiniere­r Martin Fritz (links) in der Blech-Spur

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