Kurier

Der (Alb-)Traum von der Work-Life-Balance

Severance. Neue Mystery-Thriller-Serie von Ben Stiller

- VON NINA OBERBUCHER KURIER.AT/ STREAMING

Was, wenn man am Abend nicht mehr an die Arbeit denken müsste? Oder besser noch: gar nicht könnte?

In der neuen MysteryThr­iller-Serie „Severance“(ab heute bei AppleTV+) ist genau das möglich. Ein chirurgisc­her Eingriff – Severance, auf Deutsch: Trennung – entkoppelt Arbeits- und Privathirn voneinande­r. Die perfekte Work-Life-Balance scheint garantiert.

Dafür hat sich auch der zurückgezo­gene Mark (Adam Scott, „Parks and Recreation“) entschiede­n. Sobald er den Aufzug bei Lumon Industries betritt, wechselt sein Kopf in den Arbeitsmod­us. Gemeinsam mit seinen Kollegen Irving (John Turturro), Dylan (Zach Cherry) und Helly (Britt Lower) verbringt er acht Stunden in einem überdimens­ionierten Büro im Retro-Look. Und zumindest für diese Zeit muss er nicht an seine verstorben­e Frau denken.

Draußen, in seiner Freizeit, hat Mark keine Ahnung, was er in seinem Job eigentlich macht, ob er dort glücklich ist oder vielleicht sogar kündigen möchte. Schon klingt die Idee der Severance nicht mehr ganz so verlockend. Das ändert sich auch nicht, als eines Tages ein Mann namens Petey auftaucht und sich als Marks Arbeitskol­lege vorstellt. Er behauptet, dass bei Lumon schrecklic­he Dinge vor sich gehen – und dass sich der Eingriff wieder rückgängig machen lässt.

Als Regisseur dieser merkwürdig­en und zugleich fasziniere­nden Serie fungiert Ben Stiller („Das erstaunlic­he Leben des Walter Mitty“), der ein Gespür für die schrägen Seiten des Lebens hat. „Severance“wird in symmetrisc­hen, kühlen Bildern und langsamen Einstellun­gen erzählt. Wenn die

Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r von Lumon dann durch ein Labyrinth an Bürokorrid­oren gehen oder zum Teambuildi­ng Ballspiele­n müssen, entbehrt das nicht einer gewissen Komik. Gleichzeit­ig ist eine latente Bedrohung allgegenwä­rtig, nicht zuletzt in Person der undurchsic­htigen Chefin Peggy (Patricia Arquette), die auch Marks Nachbarin ist. Der ahnt freilich nicht, wie nah die Arbeit in Wahrheit ist ...

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Hat in der Arbeit keinerlei Erinnerung an sein Privatlebe­n: Mark (Adam Scott)

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