Sieben Österreicher landeten auf dem Boden der Tatsachen
Jungstars waren dem Druck nicht gewachsen, Oldies hatten Pech
Verlierer. Acht Mal verpassten Österreicher eine Medaille nur um einen Platz. Als ob die Blechwertung nicht schon Grund genug wäre, sich zu ärgern. Es gab schon einige Sportler, die als sichere Medaillenkandidaten gehandelt wurden, vor Ort aber mit Wind und Wetter, Schnee und Druck nicht fertig wurden.
Vincent Kriechmayr
Liensberger hat ihren Sponsoren einen Werbewert von 4,9 Millionen Euro eingebracht und ist damit als erste Frau Werbespitzenreiterin. Dahinter folgten die Skifahrer Matthias Mayer mit 4,6 Mio. Euro und Vincent Kriechmayr mit 4,5 Mio. Euro. Der Doppelweltmeister aus Oberösterreich blieb in Peking unter seinen Möglichkeiten und muss weiter auf seine erste Olympiamedaille warten.
Felix Leitner
Nach dem Einzelbewerb schoss sich der Biathlet auf das Serviceteam ein und kritisierte das angeblich schlechte Material. Tags darauf ruderte der Tiroler kleinlaut zurück. Österreichs Biathleten gingen erstmals seit 2006 wieder leer aus. Ein Armutszeugnis für den ÖSV, dass der bald 39-jährige Simon Eder noch immer der beste heimische Loipenjäger ist.
Daniela Iraschko-Stolz
Die 38-Jährige steht stellvertretend für die Pechsträhne der ÖSV-Skispringerinnen. Im Mixed-Teambewerb wurde ihr Sprunganzug beanstandet – vorbei war’s mit einer Medaille. Im Einzelspringen wurde Teamkollegin Sophie Sorschag aus dem gleichen Grund disqualifiziert. Seriensiegerin Sara Marita Kramer und Cheftrainer Harald Rodlauer waren wegen Corona erst gar nicht nach China gereist.
Johannes Lamparter
Der 20-jährige Nordische Kombinierer musste feststellen, dass Olympia eine andere Bühne ist als der Weltcup. Als Weltcupleader zählte Lamparter zu den Topfavoriten, am Ende ging der Debütant leer aus. Besonders ernüchternd war dabei der Auftritt im Teambewerb, in dem das österreichische Quartett im Langlauf völlig von der Rolle war.
Matej Svancer
Im Weltcup sprang das Ausnahmetalent im Freeski alles in Grund und Boden. Bei den X-Games schlug ihn nur der Computer. Und in Peking war der 17-jährige Ski-Freestyler schlicht und einfach überfordert. Im Big Air schaffte der zweifache Saisonsieger nicht den Sprung ins Finale. Danach kritisierte Svancer die Journalisten, die bei Olympia von ihm Wunderdinge erwartet hätten. „Ich kam mir vor wie ein kleiner Fisch im großen Glas, der von allen beobachtet wird.“
Sabine Schöffmann
Die Snowboarderin verpasste vor vier Jahren wegen einer Verletzung die Spiele. In Peking steht auch ihr Name für alle CoronaPechvögel: Die Snowboarderin erkrankte in China, musste in Quarantäne und danach ohne Einsatz wieder heimfliegen. Die Reisestrapazen durfte sich Sara Kramer sparen – aber nur die. Denn die Topspringerin der Saison musste wegen Corona die Spiele von daheim aus verfolgen.
Marco Schwarz
Dem 26-Jährigen war die ernste allgemeine Verunsicherung bei jedem Schwung anzumerken. Der Weltmeister in der Kombination und Slalom-Weltcupsieger des vergangenen Winters kommt in diesem Winter einfach nicht in Fahrt und war von einer Medaille in etwa so weit entfernt wie sein Heimatort Radenthein von Peking. Ganz überraschend kam das schlechte Abschneiden nach der bisherigen Saison allerdings nicht.