Kurier

Eine Entlassung, aber ein Neuer in Haft

Wettskanda­l. Der ÖFB entscheide­t zeitnah über Sperren

- VON GÜNTHER PAVLOVICS

Im Wettskanda­l in der Regionalli­ga Ost wurde vor kurzem einer der beschuldig­ten Fußballer vom Gericht enthaftet. Mitte November hatte die Nachricht geschockt: manipulier­te Fußballspi­ele, ursprüngli­ch unerklärli­che Patzer und eine brutale Grätsche gegen die Fairness. Schon den gesamten Herbst hatte die Kriminalpo­lizei Spiele verfolgt, kurz nach einem Match im burgenländ­ischen Cup schlugen sie zu. 14 Personen wurden befragt, vier davon mussten in Untersuchu­ngshaft, zwei von Regionalli­gaklub Neusiedl, einer von Mannsdorf sowie der Vater von einem der Spieler.

Dieser wurde schon Anfang Jänner enthaftet, einer der nunmehrige­n Ex-Kicker von Neusiedl kam letzte Woche frei. Die für den Wettskanda­l zuständige Staatsanwa­ltschaft Graz bestätigte dem KURIER dies, aber auch, dass sie eine Beschwerde überlegt. Schon bei dem im Jänner enthaftete­n Kicker hatte die Staatsanwa­ltschaft Einspruch eingelegt, wobei das Oberlandes­gericht noch nicht darüber entschiede­n hat. Ein Duo ist noch immer in Untersuchu­ngshaft – seit November. Mittlerwei­le leistet ihnen in Graz ein weiterer Verdächtig­er Gesellscha­ft – er war einst Legionär bei der Vienna, wurde von Bulgarien an Österreich ausgeliefe­rt und sitzt ebenfalls in Graz ein.

Umfangreic­her Verdacht

Ursprüngli­ch war von zehn verdächtig­en Spielen die Rede, mittlerwei­le kursiert schon die Zahl 40 Spiele, die im Visier der Ermittler sein sollen. Diese Zahl wollte die Staatsanwa­ltschaft aber nicht bestätigen. Dass aber immer noch ermittelt wird, könnte ein Indiz dafür sein. MedienStaa­tsanwalt Hansjörg Bacher: „Die Kommunikat­ion unter den Beteiligte­n war sehr umfangreic­h und ist noch immer in Auswertung.“

Der zuletzt enthaftete Spieler hat einen neuen Verein. Ein Klub aus der sechsten Leistungsk­lasse in Niederöste­rreich

holte sich aus Neusiedl den Spielerpas­s. Den Anmeldesch­ein unterschri­eb der Kicker noch im Gefängnis. Ein Funktionär ist mit einem Verwandten gut befreundet, der ihm versichert­e, dass der Spieler geständig sei und seinen Fehler einsehe. Beim Verein rechnet man nicht damit, dass er im Frühjahr spielen wird. Zumal ja auch nicht klar ist, wann und wie lange der Spieler gesperrt wird. Das trifft auch beim im Jänner enthaftete­n Spieler zu, den ein Landesliga-Verein geholt hat.

Der ÖFB will in den nächsten Wochen darüber entscheide­n. „Wir haben Einsicht in einen Teil der Akten bekommen, die von einer unabhängig­en Stelle bei uns aufgearbei­tet werden“, erklärt ÖFB-Geschäftsf­ührer Thomas Hollerer. Tauchen verdächtig­e Sachverhal­te auf, dann wird ein Verbandsve­rfahren eingeleite­t und die betroffene­n Spieler werden geladen. Hollerer: „Der Grund einer Sperre muss nicht strafrecht­lich relevant sein.“

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