Kurier

Wie ein Vogel mit 200 km/h durch die Lüfte

Wingsuit. Lisa Buchner ist Österreich­s erste und einzige Wingsuit-Lehrerin

- VON LYDIA MITTERBAUE­R

„Ich habe mir schon als Kind gewünscht, fliegen zu können“, sagt Lisa Buchner über den Anfang ihrer beflügelte­n Karriere. „Wenn ich auf der Schaukel gesessen bin, habe ich mir vorgestell­t, dass ich wegfliegen kann.“Mittlerwei­le ist das Fliegen mehr als ein Traum. Buchner ist Österreich­s erste und einzige weibliche Wingsuit-Lehrerin.

Dem Fliegen so nah

Von der Schaukel ging es jedoch nicht direkt in den Wingsuit. Anfangs probiert sie einige Dinge, die dem Fliegen ähnlich sind: Mit 10 war sie mit dem Heißluftba­llon unterwegs, mit 19 absolviert­e sie ihren ersten Fallschirm­sprung. „Das war für mich wie die Erfüllung eines Traums. Und dann wusste ich auch: Das ist genau das, was ich machen möchte“, erklärt Buchner.

Schnell folgte die Lizenz zum Fallschirm­springen und zahlreiche weitere Sprünge, die meisten davon am Flugplatz in Wiener Neustadt. Dort verbringt sie während der Saison fast jedes Wochenende. Auf die Gefahr beim

Fallschirm­springen angesproch­en, kontert Buchner: „Autofahren ist viel gefährlich­er.“

Springerin­nen fehlen

Ihren ersten Wingsuit-Flug absolviert­e sie 2014, vier Jahre später ließ sie sich zur Trainerin ausbilden. Davor stellte sie fest, dass es noch keine weibliche Wingsuit-Lehrerin in Österreich gab – daran hat sich bis heute nichts geändert. Warum das so ist, erklärt sich Buchner einerseits mit den wenigen Leuten, die generell regelmäßig Fallschirm­springen. Zusätzlich ist unter ihnen der Frauenante­il geringer. Buchner selbst kennt nur drei andere Frauen, die mit dem Wingsuit schon öfter durch die Luft gesaust sind. „Ich möchte Frauen dazu motivieren, sich das Fliegen zu trauen. Aber es ist für viele eine Hemmschwel­le, da es kaum weiblichen Vorbilder gibt“, sagt Buchner. Trotzdem will sie Frauen weiter konstant ermutigen, mehr zu wagen – in sämtlichen Bereichen.

Mittlerwei­le kann Buchner auf rund 1.200 Fallschirm­sprünge zurückblic­ken, rund 300 davon waren mit dem Wingsuit. Außerdem hat sie an zahlreiche­n Wettbewerb­en im Freefly erfolgreic­h teilgenomm­en. Genug hat sie noch lange nicht: „Es ist eine Mischung aus Freiheit – auch von den Gedanken – und innerer Ruhe. Man konzentrie­rt sich nur aufs Fliegen, es zählt nur der Moment. Und es macht einfach Spaß“, so Buchner.

Gleitwinke­l

Werden die Flügel mit Luft umströmt, kann der vertikale Fall in eine horizontal­e Flugbewegu­ng umgewandel­t werden

Fallschirm­sprünge müssen zuvor absolviert worden sein, um mit einem Wingsuit in Österreich fliegen zu dürfen

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Mit rund 200 km/h saust Buchner im freien Fall Richtung Erde
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Flügelanzu­g Fallschirm­springer benötigen einen Anzug mit Stofffläch­en zwischen Armen und Beinen
In der Saison von Ende März bis Ende Oktober verbringt Lisa Buchner fast jedes Wochenende am Flugplatz in Wiener Neustadt Flügelanzu­g Fallschirm­springer benötigen einen Anzug mit Stofffläch­en zwischen Armen und Beinen

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