Hunde bedeuten die Welt
Nicht nur in der österreichischen Politik spielen Hunde eine zentrale Rolle. Dass über die Hofburg seit fast drei Jahren Hündin Juli wacht, gehört schon zum Hausbrauch, und man fragt sich: Wird Juli erneut kandidieren?
Unbestätigten Gerüchten zufolge führen jetzt auch im Kanzleramt zwei Hunde die Geschäfte: Gebirgsschweißhündin Fanny soll das geheime Familienoberhaupt des neuen Bundeskanzlers sein und Rüde Struppi der Vorgesetzte von Verfassungsministerin Edtstadler.
Das Schöne dabei ist, dass Hundemenschen fast immer zueinanderfinden, auch über ideologische Grenzen hinweg. Und über geografische Grenzen.
Ich habe das untersucht und bin dafür mit den Kindern um die halbe Welt geflogen, auf die andere Seite der Kugel. Nach drei Wochen kann ich bestätigen: Es ist hier kaum anders als zu Hause.
Die Menschen sind hundevernarrt, in der Stadt sieht man sie schon vor Sonnenaufgang mit ihren Hunden durch die Parks joggen, am Strand werfen sie Bälle und trainieren Hundetanzeinlagen, einer nimmt seinen Hund auf dem Surfbrett mit. In einem Restaurant sehen wir einen Schoßhund auf einem Hochstuhl sitzen. Bei der Küstenwanderung in einem Naturschutzgebiet, in dem Hundeverbot herrscht, begegnet uns eine Frau mit zwei Hunden in einer Tasche, obwohl der Weg so steil und rutschig ist, dass man alle verfügbaren Hände und Füße benötigt, um nicht abzurutschen.
Menschen lieben ihre Haustiere am anderen Ende der Welt ebenso sehr wie in Wien, Scheibbs oder Hundsheim. An Bäumen und Zäunen lesen wir immer wieder den verzweifelten Suchaufruf einer Familie, deren Hund entlaufen ist. Im Wald treffen wir auf eine Familie, die mit elf Jagdhunden auf Wildschweinjagd ist. Ich komme mit dem Familienvater ins Gespräch, erzähle ihm von Daria und dass sie bei Betrachtung des Globus nicht verstanden hat, wohin ich reise. Er erzählt, dass er und seine Hunde sich auch aus den Augen verlieren, aber er sie mit GPS-Ortung jederzeit findet, nicht auf der ganzen Welt, aber beinahe.
Es ist schön, auch hier überall Hundemenschen zu treffen. Alles ist fast wie daheim. Am Tag vor der Heimreise stelle ich auf dem Weg zum Strand fest, dass ich mit meinem Flip-Flop mitten im Hundekot stehe – und muss lachen. Hier ist tatsächlich alles wie daheim.