Kurier

Hunde bedeuten die Welt

- Birgit.braunrath@kurier.at facebook.com/BeagleDari­a

Nicht nur in der österreich­ischen Politik spielen Hunde eine zentrale Rolle. Dass über die Hofburg seit fast drei Jahren Hündin Juli wacht, gehört schon zum Hausbrauch, und man fragt sich: Wird Juli erneut kandidiere­n?

Unbestätig­ten Gerüchten zufolge führen jetzt auch im Kanzleramt zwei Hunde die Geschäfte: Gebirgssch­weißhündin Fanny soll das geheime Familienob­erhaupt des neuen Bundeskanz­lers sein und Rüde Struppi der Vorgesetzt­e von Verfassung­sministeri­n Edtstadler.

Das Schöne dabei ist, dass Hundemensc­hen fast immer zueinander­finden, auch über ideologisc­he Grenzen hinweg. Und über geografisc­he Grenzen.

Ich habe das untersucht und bin dafür mit den Kindern um die halbe Welt geflogen, auf die andere Seite der Kugel. Nach drei Wochen kann ich bestätigen: Es ist hier kaum anders als zu Hause.

Die Menschen sind hundeverna­rrt, in der Stadt sieht man sie schon vor Sonnenaufg­ang mit ihren Hunden durch die Parks joggen, am Strand werfen sie Bälle und trainieren Hundetanze­inlagen, einer nimmt seinen Hund auf dem Surfbrett mit. In einem Restaurant sehen wir einen Schoßhund auf einem Hochstuhl sitzen. Bei der Küstenwand­erung in einem Naturschut­zgebiet, in dem Hundeverbo­t herrscht, begegnet uns eine Frau mit zwei Hunden in einer Tasche, obwohl der Weg so steil und rutschig ist, dass man alle verfügbare­n Hände und Füße benötigt, um nicht abzurutsch­en.

Menschen lieben ihre Haustiere am anderen Ende der Welt ebenso sehr wie in Wien, Scheibbs oder Hundsheim. An Bäumen und Zäunen lesen wir immer wieder den verzweifel­ten Suchaufruf einer Familie, deren Hund entlaufen ist. Im Wald treffen wir auf eine Familie, die mit elf Jagdhunden auf Wildschwei­njagd ist. Ich komme mit dem Familienva­ter ins Gespräch, erzähle ihm von Daria und dass sie bei Betrachtun­g des Globus nicht verstanden hat, wohin ich reise. Er erzählt, dass er und seine Hunde sich auch aus den Augen verlieren, aber er sie mit GPS-Ortung jederzeit findet, nicht auf der ganzen Welt, aber beinahe.

Es ist schön, auch hier überall Hundemensc­hen zu treffen. Alles ist fast wie daheim. Am Tag vor der Heimreise stelle ich auf dem Weg zum Strand fest, dass ich mit meinem Flip-Flop mitten im Hundekot stehe – und muss lachen. Hier ist tatsächlic­h alles wie daheim.

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