Ein einsamer Sieger
Er hat es wieder geschafft: Viktor Orbán, längstdienender Regierungschef Europas, setzt seiner Amtszeit noch eine drauf. Der Premier, der im Verlauf seiner Karriere schon jede Rolle spielen konnte – vom anti-sowjetischen Rebellen bis zum großen Putin-Freund – hat seinen fulminanten Sieg drei Umständen zu danken:
In Krisen schart sich das Volk gerne um die Regierenden. Der Premier hat dem mit dem Verteilen von Wahlzuckerln (und einem neuen Wahlrecht) nachgeholfen.
Er geriert sich als Beschützer des Christentums und traditioneller Werte – etwas, das EU-Europa mit seinem Feldzug gegen Ungarn (in Wahrheit gegen das korrupte System und die untergrabenen demokratischen Institutionen) bedrohe. Der Außenfeind kommt wahltechnisch immer gut.
Die erstmals geeinte, aber inhomogene Opposition mit ihrem Führer Péter Márki-Zay war einfach zu schwach.
Dennoch muss sich Orbán wieder neu erfinden: Mit der EU im Clinch, rückten zuletzt auch seine Višegrad-Partner wegen seines zu zurückhaltenden Kurses gegenüber Putin von ihm ab. Es ist einsam geworden um den Wahlsieger.