Kurier

Wir hätten es wissen müssen

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Es gibt keinen sauberen Krieg. Nicht den mit Drohnen oder Raketen, die Tausende Kilometer entfernt abgeschoss­en werden, auch nicht den High-TechKrieg, von dem Experten gerne reden. Krieg ist immer schmutzig, er tötet immer Unschuldig­e. Jetzt sind es die Menschen in Butscha und anderen belagerten Orten. Dort haben sie gewusst, was auf sie zukommen wird, wenn Putin den Befehl zum Einmarsch gibt. Die Frauen ahnten, dass Vergewalti­gungen zum Repertoire der Widerlichk­eiten gehören, und dass Massenexek­utionen kommen, davor warnen ukrainisch­e Experten seit Wochen. Wir im Westen hätten das hören können. Und noch mehr: Wir hätten seit Jahren wissen müssen, dass Putin und seine Schergen Praktiken in petto haben, die das genaue Gegenteil von „sauberem“Krieg sind. Im Donbass hat Putin seit 2014 ein Terrorregi­me zugelassen, bei dem Folter völlig normal war. In Tschetsche­nien hat er seine Soldaten genau das machen lassen, was die Ukrainer jetzt erleben: Sie plünderten, vergewalti­gten, mordeten. Der Westen hat dabei immer zugesehen – und nichts gemacht. Europa und USA dürfen Putin darum nicht wieder einen gesichtswa­hrenden Ausweg bieten: Sein nächster Weg darf nur der nach Den Haag sein – zum Internatio­nalen Strafgeric­htshof.

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