Bayerns zwölfter Mann
Wechselfehler. Die Münchner müssen um die drei Punkte gegen Freiburg bangen
Auf einmal verlor selbst Julian Nagelsmann kurz den Durchblick. Die 16 Sekunden, in denen am Samstag beim 4:1-Sieg in Freiburg zwölf Bayern-Profis auf dem Rasen standen, irritierten den Münchner Coach und sorgten auch am Sonntag noch für Gesprächsstoff in der deutschen Bundesliga.
In 60 Jahren hatte es so etwas noch nie gegeben. Die entscheidende Frage: Ist der Bayern-Sieg nachträglich in Gefahr?
Als die Partie in der 85. Minute beim Stand von 3:1 entschieden schien, beauftragte Bayern-Coach Nagelsmann Teammanagerin Kathleen Krüger, den vierten Offiziellen über zwei Auswechslungen zu informieren. Marcel Sabitzer und Niklas Süle betraten das Feld, jedoch verließ nur Corentin Tolisso den Rasen. Jamal Musiala sollte auf den linken Flügel rücken. Doch dort war noch immer Kingsley Coman. In der Zwischenzeit hatte auch Freiburgs Nico Schlotterbeck begonnen, durchzuzählen. „Mir ist aufgefallen, dass kein Spieler rausging. Ich habe dem Schiedsrichter Bescheid gegeben“, sagte er. Referee Christian Dingert räumte ein, es sei
„eine konfuse Situation“gewesen. Weil Kathleen Krüger für Coman dessen alte Rückennummer 29 statt der 11 gezeigt hatte, fühlte sich der Franzose nicht angesprochen und blieb auf dem Feld.
Video-Schiedsrichter Felix Zwayer rechnet nicht mit nachträglichen Konsequenzen. „Es ist aus meiner Sicht nicht mit der Situation zu vergleichen, wenn ein Spieler, der nicht im Spielbericht drin steht, am Spiel teilnimmt“, sagte er. Alle Spieler der Bayern seien grundsätzlich spielberechtigt gewesen.
LASK-Erfahrung
Einen Wechselfehler ohne Folgen gab es im Herbst 2020 in einem Spiel der Europa League mit österreichischer Beteiligung. Der LASK verzichtete auf einen Einspruch gegen die Wertung des 1:0Auswärtserfolges bei Antwerpen. Die Möglichkeit wäre da gewesen, da der belgische Cupsieger vier statt der erlaubten drei Wechselphasen in Anspruch genommen hatte. Der LASK hätte eine 3:0Strafverifizierung erwirken können. Gebracht hätte es den Linzern nichts. Am Ende schied der LASK mit zehn Punkten als Dritter aus.