Der Routinier verpasste Rapid das späte K.o.
Der große Favorit Salzburg musste lange zittern, bis Joker Zlatko Junuzovic in der Nachspielzeit den Sieg fixierte – Rapid kämpfte tapfer, steigerte sich – fuhr aber mit leeren Händen heim
Serienmeister Salzburg bleibt auch der Meister der späten Tore. Nicht zum ersten Mal entschied der Tabellenführer in der Schlussphase noch ein Spiel für sich. Gegen Rapid war es ausgerechnet Routinier Zlatko Junuzovic, der in der 94. Minute zum 2:1-Sieg traf. „Solche Geschichten schreibt nur der Fußball“, strahlte der 34-Jährige nach der Partie mit Sohn Clemens um die Wette.
Nach seiner hartnäckigen Fersenverletzung und dem Comeback vor der Länderspielpause in Wolfsberg war es sein erster Heim-Auftritt seit Sommer. Nach der Saison verlässt er Salzburg. Aktuell stehen eine Rückkehr zur Austria oder ein Auslandsabenteuer
in den USA oder in Australien im Raum. Junuzovic: „Ich mache mir keinen Stress und genieße die Zeit.“
Traumtor zur Führung
Für Rapid setzte es schon vor dem Anpfiff den ersten Rückschlag. Mit Stojkovic und Demir mussten zwei Stützen kurzfristig passen. Das hatte zur Folge, dass Trainer Feldhofer mit Tambwe-Kasengele (17) und Binder (20) zwei Youngsters ohne jegliche Bundesliga-Erfahrung auf die Bank setzen musste. Bei Salzburg war der angeschlagene Aaronson nicht im Kader, Adeyemi stand nicht in der
Startelf. Rapid agierte im 4-33-System zwar aggressiv, konnte dem Spiel der Bullen aber nicht viel entgegensetzen. Und nach vorne brachten die Gäste nicht viel zusammen.
Die Hausherren kamen zu Beginn vermehrt über die linke Seite, Adamu fehlte bei einem Hechtkopfball nach einer Ulmer-Flanke aber das richtige Timing (13.). Wirklich alles gestimmt hat dann in Minute 17 bei Sucic. Sein linker Hammer aus gut 20 Metern schlug genau im langen Eck ein. Da war sie, die längst überfällige 1:0-Führung für Salzburg.
Es ging in der selben Tonart weiter. Doch der starke Keeper Hedl hielt nach einem Okafor-Kopfball (22.) und gegen Adamu (34.). Die falsche Entscheidung von Okafor, der es mit dem rechten Außenrist versuchte, statt mit links abzuziehen (33.) und Pech von Capaldo nach einer Direktabnahme (45.) sorgten dafür, dass es nur mit einem 1:0 in die Pause ging. Schmeichelhaft für die Hütteldorfer, die noch hoffen durften.
Aus dem Nichts
Und die grün-weiße Hoffnung sollte nach dem Wiederbeginn weiter genährt werden. Weil Salzburg einmal schlampig verteidigte und Druijf plötzlich wie aus dem Nichts zum 1:1-Ausgleich traf (52.). Jetzt war richtig Feuer drinnen in der Partie. Der Tabellenführer war um eine schnelle Antwort bemüht, doch Capaldo vergab den nächsten Sitzer, traf das verwaiste Tor nicht (56.). Rapid-Trainer Feldhofer hatte auf 4-2-3-1 umgestellt, sein Team war besser im Spiel. Doch die Bullen wollten den Sieg unbedingt, brachten den Ball aber nicht ins Tor.
Rapid stellte das System noch einmal um, agierte jetzt mit einer Dreier-Kette in der
Abwehr, die natürlich oft zur Fünferkette wurde. Sollte es den Hütteldorfern tatsächlich gelingen, einen Punkt zu entführen? Nein. Weil Junuzovic doch noch zum 2:1 traf (94.) und Knasmüllner scheiterte (97.). „Das ist bitter “, gestand Rapid-Goalie Hedl, „hier zu bestehen ist schwer, wir haben es fast geschafft.“Auch sein Trainer haderte: „Das tut weh.“Er weiß: „Es ist kein Zufall, dass Salzburg so oft späte Siegestore schießt.“
Sein Gegenüber Matthias Jaissle erklärte nicht ohne Stolz: „Wir glauben daran, bleiben dran – irgendwann bricht dann der Gegner.“