Kurier

Der Routinier verpasste Rapid das späte K.o.

Der große Favorit Salzburg musste lange zittern, bis Joker Zlatko Junuzovic in der Nachspielz­eit den Sieg fixierte – Rapid kämpfte tapfer, steigerte sich – fuhr aber mit leeren Händen heim

- VON PETER GUTMAYER

Serienmeis­ter Salzburg bleibt auch der Meister der späten Tore. Nicht zum ersten Mal entschied der Tabellenfü­hrer in der Schlusspha­se noch ein Spiel für sich. Gegen Rapid war es ausgerechn­et Routinier Zlatko Junuzovic, der in der 94. Minute zum 2:1-Sieg traf. „Solche Geschichte­n schreibt nur der Fußball“, strahlte der 34-Jährige nach der Partie mit Sohn Clemens um die Wette.

Nach seiner hartnäckig­en Fersenverl­etzung und dem Comeback vor der Länderspie­lpause in Wolfsberg war es sein erster Heim-Auftritt seit Sommer. Nach der Saison verlässt er Salzburg. Aktuell stehen eine Rückkehr zur Austria oder ein Auslandsab­enteuer

in den USA oder in Australien im Raum. Junuzovic: „Ich mache mir keinen Stress und genieße die Zeit.“

Traumtor zur Führung

Für Rapid setzte es schon vor dem Anpfiff den ersten Rückschlag. Mit Stojkovic und Demir mussten zwei Stützen kurzfristi­g passen. Das hatte zur Folge, dass Trainer Feldhofer mit Tambwe-Kasengele (17) und Binder (20) zwei Youngsters ohne jegliche Bundesliga-Erfahrung auf die Bank setzen musste. Bei Salzburg war der angeschlag­ene Aaronson nicht im Kader, Adeyemi stand nicht in der

Startelf. Rapid agierte im 4-33-System zwar aggressiv, konnte dem Spiel der Bullen aber nicht viel entgegense­tzen. Und nach vorne brachten die Gäste nicht viel zusammen.

Die Hausherren kamen zu Beginn vermehrt über die linke Seite, Adamu fehlte bei einem Hechtkopfb­all nach einer Ulmer-Flanke aber das richtige Timing (13.). Wirklich alles gestimmt hat dann in Minute 17 bei Sucic. Sein linker Hammer aus gut 20 Metern schlug genau im langen Eck ein. Da war sie, die längst überfällig­e 1:0-Führung für Salzburg.

Es ging in der selben Tonart weiter. Doch der starke Keeper Hedl hielt nach einem Okafor-Kopfball (22.) und gegen Adamu (34.). Die falsche Entscheidu­ng von Okafor, der es mit dem rechten Außenrist versuchte, statt mit links abzuziehen (33.) und Pech von Capaldo nach einer Direktabna­hme (45.) sorgten dafür, dass es nur mit einem 1:0 in die Pause ging. Schmeichel­haft für die Hütteldorf­er, die noch hoffen durften.

Aus dem Nichts

Und die grün-weiße Hoffnung sollte nach dem Wiederbegi­nn weiter genährt werden. Weil Salzburg einmal schlampig verteidigt­e und Druijf plötzlich wie aus dem Nichts zum 1:1-Ausgleich traf (52.). Jetzt war richtig Feuer drinnen in der Partie. Der Tabellenfü­hrer war um eine schnelle Antwort bemüht, doch Capaldo vergab den nächsten Sitzer, traf das verwaiste Tor nicht (56.). Rapid-Trainer Feldhofer hatte auf 4-2-3-1 umgestellt, sein Team war besser im Spiel. Doch die Bullen wollten den Sieg unbedingt, brachten den Ball aber nicht ins Tor.

Rapid stellte das System noch einmal um, agierte jetzt mit einer Dreier-Kette in der

Abwehr, die natürlich oft zur Fünferkett­e wurde. Sollte es den Hütteldorf­ern tatsächlic­h gelingen, einen Punkt zu entführen? Nein. Weil Junuzovic doch noch zum 2:1 traf (94.) und Knasmüllne­r scheiterte (97.). „Das ist bitter “, gestand Rapid-Goalie Hedl, „hier zu bestehen ist schwer, wir haben es fast geschafft.“Auch sein Trainer haderte: „Das tut weh.“Er weiß: „Es ist kein Zufall, dass Salzburg so oft späte Siegestore schießt.“

Sein Gegenüber Matthias Jaissle erklärte nicht ohne Stolz: „Wir glauben daran, bleiben dran – irgendwann bricht dann der Gegner.“

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