Männer in roten Strumpfhosen, die eher bewegungsarm durch die Gegend irren
Giuseppe Verdis „Rigoletto“am Stadttheater Klagenfurt
Kritik. Ästhetisch ist es nicht, dieses Gerüst mit dem Eisengestänge, das die einzelnen Bereiche der Handlung verorten soll. Noch dazu ist es mit kleinsten, teils aufklappbaren Räumen ausgestattet, die wenig Bewegungsfreiheit zulassen. Dies kann auch der teils zugezogene, rote Vorhang nicht mildern.
Und von ganz besonderer Hässlichkeit sind bei Giuseppe Verdis „Rigoletto“am Stadttheater Klagenfurt die Kostüme der Männer des Hofstaates. Diese müssen rote Strumpfhosen und Kapuzen sowie teilweise Zombieartige Masken tragen (Ausstattung: Sascha Gross). Die Regie von Robert Schuster, der hauptsächlich Schauspiel und kaum Oper inszeniert, ist zudem unauffällig, bewegungsarm und lebt hauptsächlich von der Gestaltungsfähigkeit der Protagonisten.
Und da fasziniert ganz besonders der Titelheld, den Marian Pop extrem kurzfristig vom plötzlich erkrankten Boaz Daniel bei der Premiere übernehmen musste. Sein Rigoletto ist reich an Facetten, stimmkräftig, aber auch sehr berührend. Auch von der Darstellung her kann er mit starkem Spiel packen. Auch die Rolle der Maddalena musste krankheitsbedingt kurzfristig mit Amelie Baier nachbesetzt werden. Sie versprüht zwar nicht allzu viel Erotik, kann aber mit ihrem schönen, dunklen Timbre punkten. Ein weiteres sängerisches Highlight ist Sarah Gilford als Gilda: Mit innigen Piani und sicheren Höhen. Alessandro Scotto di Luzio als sie verführender und viril wirkender Herzog von Mantua gefällt mit flexiblem und höhensicherem Tenor. Antoin Herrera ist ein solider Sparafucile. Zu kraftvoll singt der Herrenchor des Hauses (Einstudierung: Günter Wallner). Chefdirigent Nicholas Milton am Pult des Kärntner Sinfonieorchesters lässt temperamentvoll, nicht immer sängerfreundlich musizieren.