Kurier

Andy Warhols Versteck

- Huber schaut fern

Die Frage, ob Andy Warhol Ukrainer war, kam zuletzt wieder auf (Fakt ist: Seine Familie stammte aus einem Dorf an der slowakisch-ukrainisch­en Grenze und gehörte der als Ruthenen bezeichnet­en Volksgrupp­e an). Wer Warhol wirklich war, ist trotz enorm viel Literatur ein Mysterium – inszeniert­e sich der Künstler doch zeitlebens als Kunstfigur, die außer zitierbare­n Einzeilern wenig von sich gab. Die neue Serie „The Andy Warhol Diaries“auf Netflix versucht diese Nuss zu knacken, indem sie auf jene „Tagebücher“zurückgrei­ft, die der Künstler ab 1976 am Telefon diktierte. Tatsächlic­h erfährt man dabei einiges über Warhols Homosexual­ität, seine Liebschaft­en, seine Ängste. Doch es gelingt nicht, diese Aspekte zu bebildern: Die meiste Zeit läuft ein Strom teils bekannter, teils banaler Fotos und Videos ab. Letztlich unterstrei­chen diese nur, wie es Warhol gelang, sich hinter Medienbild­ern zu verstecken.

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