Kurier

Wie es enden könnte

Die Ukraine rechnet jederzeit mit einem Start der russischen Großoffens­ive im Osten und Süden des Landes. Wie geht es dann weiter?

- VON CAROLINE FERSTL

Seit Tagen berichten ukrainisch­e Soldaten, westliche Geheimdien­ste und Militärexp­erten von einem russischen Großangrif­f auf die Regionen Donezk und Lugansk sowie Cherson. Nach wie vor seien russische MilitärKon­vois dorthin unterwegs, sagte der ukrainisch­e Präsident Wolodimir Selenskij in einer Ansprache. Während Raketen-, Bomben- und Artillerie­angriffe fortgesetz­t werden, versuchte Moskau offenbar, weitere Ukrainer im Donbass anzuwerben. Auch ein erneuter Angriff auf die Hauptstadt

Kiew sei nicht ausgeschlo­ssen, hieß es aus Moskau.

Das widerspric­ht an sich der allgemeine­n Annahme einer Neuorienti­erung der russischen Zielsetzun­g. Aber auch der Sicherheit­sexperte Gustav Gressel vom European Council On Foreign Affairs in Berlin meint: „Wenn ich mir die russische Propaganda ansehe, ist das Ziel, die Ukraine als Ganzes zu unterwerfe­n, noch nicht vom Tisch.“

(K)Ein Ende in Sicht?

Niemand kann vorhersage­n, wie und wann der Krieg in der Ukraine endet. Doch es gibt wahrschein­lichere und unwahrsche­inlichere Szenarien. Auch einen Sieg der Ukraine halten Militärexp­erten und Politologe­n (noch) für möglich. Dafür braucht es laut Sabine Fischer von der deutschen Stiftung für Wissenscha­ft und Politik jedoch sowohl mehr Waffenlief­erungen als auch strengere Sanktionen. Das Argument, den ukrainisch­en Truppen fehle es an der entspreche­nden Ausbildung, lässt sie nicht gelten: „Der Krieg wird dauern – und zu viel Zeit ist schon verloren gegangen.“

Einen Erfolg konnten die ukrainisch­en Streitkräf­ten am Donnerstag jedenfalls verbuchen: Jener Raketenkre­uzer „Moskwa“, der vor sieben Wochen die Schlangeni­nsel im Schwarzen Meer angegriffe­n hatte und von den dort stationier­ten ukrainisch­en Soldaten mit den Worten „Russian warship, go fuck yourself!“empfangen worden war, soll schwer beschädigt, laut dem ukrainisch­en Präsidente­nberater Olexij Arestowyts­ch sogar gesunken sein. Dem ukrainisch­em Innenminis­terium zufolge wurde das Schiff von einer Neptun-Rakete, einer ukrainisch­en Eigenentwi­cklung, getroffen. „Moskau ist gesunken“, so Arestowyts­ch auf Twitter. Moskau dementiert.

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