Wie es enden könnte
Die Ukraine rechnet jederzeit mit einem Start der russischen Großoffensive im Osten und Süden des Landes. Wie geht es dann weiter?
Seit Tagen berichten ukrainische Soldaten, westliche Geheimdienste und Militärexperten von einem russischen Großangriff auf die Regionen Donezk und Lugansk sowie Cherson. Nach wie vor seien russische MilitärKonvois dorthin unterwegs, sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij in einer Ansprache. Während Raketen-, Bomben- und Artillerieangriffe fortgesetzt werden, versuchte Moskau offenbar, weitere Ukrainer im Donbass anzuwerben. Auch ein erneuter Angriff auf die Hauptstadt
Kiew sei nicht ausgeschlossen, hieß es aus Moskau.
Das widerspricht an sich der allgemeinen Annahme einer Neuorientierung der russischen Zielsetzung. Aber auch der Sicherheitsexperte Gustav Gressel vom European Council On Foreign Affairs in Berlin meint: „Wenn ich mir die russische Propaganda ansehe, ist das Ziel, die Ukraine als Ganzes zu unterwerfen, noch nicht vom Tisch.“
(K)Ein Ende in Sicht?
Niemand kann vorhersagen, wie und wann der Krieg in der Ukraine endet. Doch es gibt wahrscheinlichere und unwahrscheinlichere Szenarien. Auch einen Sieg der Ukraine halten Militärexperten und Politologen (noch) für möglich. Dafür braucht es laut Sabine Fischer von der deutschen Stiftung für Wissenschaft und Politik jedoch sowohl mehr Waffenlieferungen als auch strengere Sanktionen. Das Argument, den ukrainischen Truppen fehle es an der entsprechenden Ausbildung, lässt sie nicht gelten: „Der Krieg wird dauern – und zu viel Zeit ist schon verloren gegangen.“
Einen Erfolg konnten die ukrainischen Streitkräften am Donnerstag jedenfalls verbuchen: Jener Raketenkreuzer „Moskwa“, der vor sieben Wochen die Schlangeninsel im Schwarzen Meer angegriffen hatte und von den dort stationierten ukrainischen Soldaten mit den Worten „Russian warship, go fuck yourself!“empfangen worden war, soll schwer beschädigt, laut dem ukrainischen Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sogar gesunken sein. Dem ukrainischem Innenministerium zufolge wurde das Schiff von einer Neptun-Rakete, einer ukrainischen Eigenentwicklung, getroffen. „Moskau ist gesunken“, so Arestowytsch auf Twitter. Moskau dementiert.