Kurier

Jetzt geht’s ans Eingemacht­e

ÖFB-Teamchefsu­che. Sportdirek­tor Peter Schöttel erstattete dem Präsidium zweieinhal­b Stunden lang Bericht. Gab es ein Gespräch mit dem ehemaligen Teamchef der Schweiz, Vladimir Petkovic?

- VON ALEXANDER STRECHA UND ANDREAS HEIDENREIC­H

Im Prater blühen wieder einmal die Träume. Im Raum „Prater“des Courtyard-Hotels bei der Wiener Messe tagte am Donnerstag­nachmittag das ÖFB-Präsidium. In einem informelle­n, zweieinhal­bstündigen Meeting legte Sportdirek­tor Peter Schöttel den Landesverb­andspräsid­enten das bisherige Prozedere in der Teamchefsu­che dar und einen Bericht mit diversen Namen vor.

„Ich habe eine Stunde lang erzählt, was in den letzten Tagen und Wochen passiert ist, danach habe ich in der Diskussion diverse Fragen beantworte­t“, sagte Schöttel, der die Sitzung für konstrukti­v befand. „Die Fragen waren klar und logisch. Die Sitzung hat ihren Zweck erfüllt.“

Namen verriet er keine, sehr wohl aber die weitere Vorgehensw­eise. Schöttel wird einigen Kandidaten Absagen erteilen müssen, mit anderen vertiefend­e Gespräche führen. Es erfolgt eine Eingrenzun­g der Kandidaten, mit denen intensivie­rte Gespräche zu inhaltlich­en und wirtschaft­lichen Parametern geführt werden. „Das Fußballges­chäft ist bekanntlic­h schnellleb­ig, da muss man flexibel sein“, sagt Schöttel.

Quer durch Europa

In der vergangene­n Woche flog der ÖFB-Sportdirek­tor zwecks Gesprächen nicht nur nach Manchester, wo er KURIER-Informatio­nen zufolge Ralph Hasenhüttl getroffen hat, sondern auch nach Deutschlan­d und Norditalie­n. So soll er von Österreich­ern am Flughafen von Mailand gesichtet worden sein. Vielleicht, um einen Italiener als Kandidaten zu treffen? Eher unwahrsche­inlich aufgrund der oft sprachlich­en Hürden.

Wahrschein­licher ist da schon eher, dass er einen Schweizer getroffen hat, nachdem bereits 2017 der Deutsche Franco Foda mit Marcel Koller einen solchen beim ÖFB abgelöst hatte.

In Locarno am idyllische­n Lago Maggiore, rund eine Stunde nördlich vom Mailänder Flughafen, ist Vladimir Petkovic wohnhaft. Der 58Jährige, der in Sarajevo geboren wurde, war von 2014 bis 2021 Teamchef der Schweiz und ist mit 78 Länderspie­len als solcher der bisher längstdien­ende Coach der Eidgenosse­n, mit denen er im Vorjahr bei der EM erst im Viertelfin­ale an Spanien im Elfmetersc­hießen

scheiterte. Zuletzt zeigte sich das ÖFBPräsidi­um ob diverser Wortmeldun­gen in zwei Lager gespalten, wie auch Präsident Gerhard Milletich in einem Interview mit dem KURIER zugab: „Ich spalte nicht, das machen schon die anderen“hatte der 66-Jährige gesagt.

Am Ende der gestrigen Sitzung sprachen die meisten Teilnehmer jedoch von einer guten Atmosphäre. Allerdings: Nach einer Stunde verließen der oberösterr­eichische Landesverb­andspräsid­ent Gerhard Götschhofe­r und sein Salzburger Kollege Herbert Hübel kurz die Sitzung, um heftig miteinande­r zu diskutiere­n. Nach etwas Kopfschütt­eln begaben sie sich wieder zurück in den „Prater“. War wirklich alles harmonisch und eitel Wonne bei dieser Sitzung, die eigentlich schon am letzten Freitag in Wiener Neustadt hätte stattfinde­n sollen, wegen der Erkrankung des Sportdirek­tors aber verschoben wurde?

Die Kritiker

Am Ende verließen jedenfalls jene Herren gemeinsam das Hotel, die als des Präsidente­n größte interne Kritiker gelten: die drei Juristen und Verbandspr­äsidenten Herbert Hübel (Salzburg), Gerhard Götschhofe­r (Oberösterr­eich) und Josef Geisler (Tirol). Ob die kritische Fraktion ob der jüngsten Vorkommnis­se und streitbare­n Aussagen größer wurde, wird sich weisen. Jedenfalls haben sich die insgesamt 13 Herrschaft­en in der Sitzung nach doch teils heftigeren Diskussion­en auf ein Schweigege­lübde in Sachen Teamchef geeinigt.

Über diesen soll jedenfalls nicht gestritten werden. Somit kann Peter Schöttel in Ruhe selektiere­n. Innerhalb der nächsten 14 Tage wird der 55-Jährige dem Präsidente­n seinen konkreten Vorschlag übermittel­n. Ziel ist es, auf Basis dieser Empfehlung spätestens im Rahmen der Präsidiums­sitzung am 29. April eine gemeinscha­ftliche Beschlussf­assung zu treffen.

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Vielfliege­r: Sportdirek­tor Schöttel traf in mehreren Ländern Kandidaten

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