Die Mona Lisa der Steinzeit
Premiere für Doku-Hit „Venus von Willendorf – Die nackte Wahrheit“(Die., 21.05, ORF 2)
Im Jahr 2018 schreckte Facebook nicht davor zurück, die Abbildungen der etwa 30.000 Jahre alten „Venus von Willendorf“als „pornografischen Inhalt“zu bewerten und aus dem sozialen Netzwerk zu verbannen.
Für Regisseur Klaus T. Steindl markierte diese peinliche Zensurmaßnahme zugleich den Startschuss, um der elf Zentimeter kleinen, üppig geformten Nacktheit aus Stein eine Plattform filmischer Natur zu bieten. Am Dienstag hat seine ebenso hochwertig wie kurzweilig gestaltete Doku „Venus von Willendorf – Die nackte Wahrheit“(21.05, ORF 2) als „Universum History“-Spezialausgabe Premiere. Steindl setzt den aktuellen Forschungsstand
rund um die Statuette in den zeitlichen Kontext ihrer Entstehung. Steindl im Kurier.TV-Interview: „Ich möchte mit dem Film einen Blick auf jene Gesellschaft werfen, die ein solch exquisit gemachtes Kunstwerk hervorbringen konnte. Entgegen dem gängigen Bild von der Altsteinsteinzeit,
waren das nämlich keine Wilden im Pelz.“
Mit zahlreichen Spielszenen erfüllt Klaus T. Steindl mit seinem Team die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit Leben. „Wir erzählen natürlich eine fiktive Geschichte, aber eben eine, die es genau so hätte geben können.“
Wiewohl aus der Zeit der Entstehung der Venus nur wenige Artefakte und Skelette zur Verfügung stehen, habe maneinungefähresBildderdamaligen Kultur. Steindl: „Es muss eine hochkultivierte und sehr mobile Gesellschaft gewesen sein. Und man weiß, dass es keine klare Geschlechteraufteilung gegeben hat. Frauen waren etwa auch an der Jagd beteiligt. In diesen Kleingruppen hat jeder genau das gemacht, was er am besten konnte. Den älteren Frauen kam die wichtige Aufgabe zu, auf die Kinder aufzupassen.“Insofern ist es nicht auszuschließen, dass die mit dem klischeebehafteten Namen „Venus“titulierte Figurine eine „Oma aus Willendorf “darstellen soll.