Kurier

Jemand will und beim Wirtschaft­lichen zurückstec­kt, dann wird so etwas möglich.

- VON ALEXANDER STRECHA

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich hat seine erste Teamchefbe­stellung hinter sich gebracht. Und mit einem prominente­n Namen hat er den Ruf bestätigt, ein Macher zu sein. Der 66-jährige Burgenländ­er freut sich auf die neue Ära, den neuen Teamchef und verfolgt unveränder­t alte Ziele. Es soll in seiner Regentscha­ft nicht nur die Qualifikat­ion für eine EM gelingen, er hat auch die erste WM-Teilnahme seit 1998 im Visier.

KURIER: Wie zufrieden sind Sie mit der Teamchef-Lösung? Gerhard Milletich: Es geht nicht darum, ob ich zufrieden bin. Vielmehr bin ich überzeugt davon, dass diese Bestellung den ÖFB und den österreich­ischen Fußball weiterbrin­gt. Ich habe das Gefühl, dass man hier einiges verändern kann.

Ist der ÖFB über seinen Schatten gesprungen?

Vielleicht. Wenn es an den Strukturen etwas zu verändern gilt, dann will ich das angehen. Mit dieser Entscheidu­ng können wir definitiv etwas verändern und verbessern. Wir haben Spieler, die uns in den nächsten Jahren viel Freude bereiten können.

Es hat lange die Forderung gegeben, dass diese Mannschaft von der Leine gelassen werden müsste. Hat man dem Rechnung getragen? Ich möchte nicht über Taktik und Philosophi­en sprechen, das obliegt der sportliche­n Führung. Aber natürlich sollte man die Stärken der Spieler einsetzen.

Die neue Ära startet mit der

Nations League. Was erwarten Sie?

Wesentlich ist, dass sich der neue Teamchef alles in Ruhe ansehen und sich ein Urteil bilden kann, damit man für die EM-Quali gerüstet ist. Es geht jetzt nicht um den Erfolg des Moments. Ziel ist, dass wir uns für die Turniere qualifizie­ren. Dazu ist es nötig, die richtige Mannschaft zu finden.

Sportdirek­tor Peter Schöttel stand in der Vergangenh­eit durchaus immer wieder in der Kritik. Nach der Teamchef-Bestellung haben Sie ihn öffentlich gelobt. Hat das sein Standing verbessert?

Der Prozess generell war gut. Wir haben über den Namen Ralf Rangnick vor allem in der finalen Phase sehr ausführlic­h gesprochen, als wir die Möglichkei­t sahen, einen Trainer zu bekommen, der davor noch unmöglich schien. Peter Schöttel, Generalsek­retär Thomas Hollerer, Geschäftsf­ührer Bernhard Neuhold und ich haben uns da ausgetausc­ht. Wir waren alle der Meinung, dass wir es versuchen müssen. Und Schöttel hat das so umgesetzt, wie wir uns das gewünscht haben.

Hat es Sie letztlich überrascht, dass so ein Kaliber doch finanzierb­ar ist?

Es ist schwer, so einen Trainer als Teamchef nur über das Finanziell­e zu holen. Er hat einen echten Willen, beim ÖFB tätig zu sein, Geld spielt da tatsächlic­h eine untergeord­nete Rolle. Wenn

Wie sehr half dabei, dass die EM 2024 ausgerechn­et in Rangnicks Heimat Deutschlan­d und nicht anderswo stattfinde­t?

Das war sicher förderlich. Da ist ohne Zweifel schon auch ein persönlich­er, emotionale­r Anreiz dabei.

War Rangnick für Sie immer ein Wunschkand­idat?

Ja, ich hatte Rangnick am Radar, er war mein WunschKand­idat Nummer 1. Obwohl ich nicht wusste, ob dies überhaupt zu realisiere­n ist. Salzburg-Sportdirek­tor Christoph Freund hat uns dabei sehr geholfen, weil er den direkten Draht zu Rangnick besitzt.

Wie man sieht, hat es sich ausgezahlt. Freund hat hier eine sehr wichtige Rolle gespielt.

War Freund letztlich Teamchef-Macher?

Das würde ich so nicht sagen, vielmehr hat er einen Weg geebnet, um an die Sache herangehen zu können.

der

Rangnick hat bei all seinen Stationen auch Strukturen in den Vereinen angegriffe­n. Wie weit ist das beim ÖFB auch gewünscht?

Darüber habe ich mit Peter Schöttel gesprochen, ich gehe davon aus, dass sich Rangnick auch in den anderen Nationalte­ams einiges ansieht. Wenn man so eine Person in seinen Reihen hat, dann ist es notwendig, den Gesichtspu­nkt und die Veränderun­gswünsche des neuen Teamchefs heranzuzie­hen. Das muss er mit Sportdirek­tor Schöttel besprechen, denn beide sind für den sportliche­n Bereich zuständig.

Wie sind die Kompetenze­n aufgeteilt, wie weit hat Rangnick freie Hand? Schöttel ist nicht sein Vorgesetzt­er.

Ich bin überzeugt, dass beide sehr gut kooperiere­n und im Sinne des österreich­ischen Fußballs alles umsetzen werden.

Sie haben keine Bedenken, dass es knirschen könnte?

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria