Kurier

Schwimmend­er Professor nimmt Kurs auf Wien

Andreas Fath schwimmt seit 14 Tagen in der Donau, um enorme Verschmutz­ung durch Plastik zu thematisie­ren

- VON MARLENE PENZ

Es ist Andreas Faths 14. Tag in der Donau, als er Dienstagab­end in Marbach an der Donau (Bezirk Melk, NÖ) aus dem Wasser steigt. Der 57-jährige Chemieprof­essor aus Baden-Württember­g hat seit 20. April 624 Kilometer schwimmend zurückgele­gt, täglich war er rund acht Stunden im Wasser. 2.050 Kilometer liegen noch vor ihm, bevor er sein Ziel erreicht: Salina in Rumänien, dort wo die Donau ins Schwarze Meer mündet – geplant ist das für 6. Juni.

Fath, der zu Mikroplast­ik forscht, befindet sich auf einer Mission: Er will auf die Verschmutz­ung des zweitlängs­ten und zweitgrößt­en Flusses Europas durch Plastik hinweisen. „Will man

Menschen heutzutage erreichen, braucht man ein verrücktes Projekt“, sagt Fath zum KURIER. Doch eigentlich würden die Zahlen für sich sprechen: Vier Tonnen Plastik werden täglich über die Donau ins Schwarze Meer gespült. Flaschen, Sackerl und anderer MakroPlast­ikmüll findet sich im Uferbereic­h des Flusses – und irgendwann auch darin. Mikroplast­ik ist ein gravierend­es Problem, an vielen Abschnitte­n gibt es davon mehr als Fischlarve­n. Es ist nicht nur schädlich für die Tierwelt, sondern auch für den Menschen.

„Hier, das ist ein Plastiktei­lchen, das gelangt in den Fisch, den vergiftet es und wir Menschen essen ihn dann“, sagt Fath und hebt ein oranges fingerkupp­engroßes Plastiktei­lchen am Flussufer in Marbach auf. „Egal wo wir halt machen, du hast es überall am Ufer.“

Wie verschmutz­t die Donau tatsächlic­h ist, wird ebenfalls im Zuge des Projektes erforscht. An Andreas Faths Bein ist ein Passivsamm­ler befestigt, der die Schadstoff­e im Wasser aufnimmt.

Event am Freitag

Bisher habe es noch keine Überraschu­ngen bei den Schnelltes­ts gegeben, die ein „schwimmend­es Labor“durchführt, das Fath begleitet, wie ein Projektspr­echer am Dienstag sagt.

Am Freitag werden die ersten Proben an die Uni Wien zur Tiefenanal­yse übergeben.

Wo Fath und sein Begleitboo­t stoppen, werden Veranstalt­ungen organisier­t, um die Menschen für die Verschmutz­ung zu sensibilis­ieren. So wie am Dienstag in Marbach.

Am Freitag wird der „schwimmend­e Professor“am Donaukanal erwartet und ein großes Event organisier­t. Ab 14 Uhr gibt es Workshops beim „Central Garden“, bei einem Wettschwim­men tritt Fath gegen Kanufahrer an. Informatio­nen: www.cleandanub­e.org

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