Moskau: Israel stützt Neonazis in der Ukraine
Jerusalem-Konter: „Skandalös“
Vorbei die Zeiten, da Israels Premier Naftali Bennett im Krieg in der Ukraine noch als Vermittler auftrat und Anfang März Russlands Machthaber Wladimir Putin im Kreml traf. Seit dem Wochenende kommen aus Moskau und Jerusalem nur noch scharfe Verbalattacken.
Zuletzt am Dienstag: Da warf das russische Außenministerium Israel vor, Neonazis in der Ukraine zu unterstützen. In Israels reagierte man abermals mit Fassungslosigkeit, die Regierung wies die Anschuldigungen scharf zurück.
Wie zuvor schon die Attacke des russischen Außenministers Sergej Lawrow. Dieser hatte in einem TV-Interview bekräftigt, dass es das Ziel der Militäroperation in der Ukraine sei, das Land zu entnazifizieren. Auf den Einwand, dass der dortige Präsident, Wolodimir Selenskij, selbst Jude sei, sagte Putins Chefdiplomat: „Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische
Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“Das frühere Gerücht, dass Hitler jüdische Vorfahren habe, wurde längst widerlegt.
Der israelische Premier sprach von einer „Lüge“, sein Außenminister Yair Lapid von einer „unverzeihlichen, skandalösen Äußerung“. Und weiter: „Nur die Nazis waren Nazis, und nur sie haben sich mit der systematischen Vernichtung des jüdischen Volkes befasst.“
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba wertete die Wortwahl seines russischen Amtskollegen als Zeichen des „tief verwurzelten Antisemitismus der russischen Eliten“. Sie stelle eine Beleidigung Selenskijs, der Ukraine und des jüdischen Volkes dar.