Schwedische Regierung dreht Fluggesellschaft SAS Geldhahn zu
Sanierungsfall. Die Lage bei der schwer angeschlagenen skandinavischen Fluggesellschaft SAS spitzt sich zu. Die Airline erhält keine weitere Finanzspritze durch den schwedischen Staat mehr. „Wir möchten klarstellen, dass wir SAS in Zukunft kein neues Kapital zuführen werden“, erklärte Industrieminister Karl-Petter Thorwaldsson am Dienstag. Schweden werde SAS aber erlauben, Schulden in Eigenkapital umzuwandeln, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Bei der Geldbeschaffung soll laut Medienberichten jetzt auch eine Gruppe ausländischer Investoren helfen. Im Gegenzug würden die bisherigen Aktionäre über eine Kapitalverwässerung an Einfluss verlieren, hieß es.
900 Mio. Euro fehlen
Die Airline hatte erst kürzlich mitgeteilt, neben den beschlossenen Restrukturierungen und Kostensenkungen würden 9,5 Milliarden schwedische Kronen (904 Millionen Euro) benötigt, um Liquiditätsprobleme zu beseitigen. Der schwedische und der dänische Staat halten jeweils 21,8 Prozent an SAS. Norwegen hat sich von seinen Anteilen 2018 getrennt.
Die Fluggesellschaft verbuchte im zweiten Quartal vor Steuern einen Verlust von 1,56 Milliarden Kronen. Nicht die Corona-Pandemie belastete das Ergebnis, das Unternehmen sitzt seit Jahren auf einer nicht wettbewerbsfähigen Kostenstruktur.
Mit rigiden Sparmaßnahmen sollen die Kosten jährlich um 705 Mio. Euro gesenkt werden. Der Aktienkurs von SAS brach am Dienstag um zwölf Prozent ein.