Kurier

Eine bodenlose ...

Ein Stromausfa­ll sorgte vor dem 1:2 gegen Dänemark am Montag für einen verspätete­n Anpfiff um 22.15 Uhr. Nach Mitternach­t tat sich im Rasen ein Abgrund auf

- VON ANDREAS HEIDENREIC­H

„Ich komme gerade vom Röntgen, aber nicht aus dem Spital“, sprach Bernhard Neuhold am Dienstagna­chmittag, als er in einer Medienrund­e Auskunft über die Untersuchu­ngen der Zustände im ErnstHappe­l-Stadion erteilte. Zum Spaßen war dem Geschäftsf­ührer der ÖFB-Wirtschaft­sbetriebe allerdings nicht zumute. Der Grund liegt auf der Hand: Der österreich­ische Fußball hat sich am Montagaben­d weit über die Grenzen des Landes hinaus blamiert. Bis auf die Knochen. Und das Schlimme daran aus Sicht des FußballBun­des: Man kann nicht einmal selbst etwas dafür.

Was das mit einem Röntgenger­ät zu tun hat, obwohl es wie durch ein Wunder gar keinen Verletzten gegeben hat? „Ein Spezialins­trument eines deutschen Rasenspezi­alisten, ähnlich einem Röntgenger­ät, prüft gerade, ob es unterhalb der Grasnarbe weitere Hohlräume gibt“, erklärt Neuhold.

Mitten am Spielfeld

Ein solcher hatte in der Nacht auf Dienstag für ein schockiere­ndes Bild gesorgt, das via Social Media die Runde machte. Dänische Spieler hatten nach dem 2:1-Sieg ihrer Mannschaft gegen das ÖFB-Team im Prater ein Loch inmitten des Spielfelde­s entdeckt, das nach Spielende um 00:08 Uhr entstanden sein muss. Aufnahmen des dänischen Fernsehens zeigten, wie Mittelfeld­spieler Andreas Skov Olsen mehr als 20 Zentimeter tief im Erdboden versank. Nicht auszumalen, welch schwere Verletzung das Loch hätte verursache­n können, wäre es während des Spiels entaus optischer Sicht nicht optimal. Uns kann es in diesem Fall aber nur um die Gesundheit der Spieler gehen.“

Der ÖFB jedenfalls ist bei seinen Länderspie­len seit je her nur Untermiete­r. Als solcher musste man am Montag auch mitansehen, wie eine halbe Stunde vor dem geplanten Spielbegin­n um 20.45 Uhr plötzlich die Lichter ausgingen. Ein größerer Stromausfa­ll hatte im 2. Wiener Gemeindebe­zirk auch diverse Fahrgeschä­fte im Prater lahmgelegt (siehe Seite 17). Erst nach 90 Minuten Verspätung wurde um 22.15 Uhr angepfiffe­n.

Kein Notstrom

Ob es kein Notstromag­gregat gibt, das bei solchen Fällen zum Zug kommt? Neuhold: „Das gibt es natürlich und es sollte auch für das Flutlicht reichen. Warum auch das nicht funktionie­rt hat und hier kein lückenlose­r Übergang möglich war, wird ebenso noch analysiert.“Später hätte die Partie allerdings nicht angepfiffe­n werden können. Hätte man das Problem mit dem Strom nicht rechtzeiti­g in den Griff bekommen, wäre die Partie auf Dienstagna­chmittag verschoben worden.

Am Mittwoch könnte es in einem Video-Meeting mit der UEFA auch zu unangenehm­en Fragen kommen. Eine Alternativ­e zum Ernst-Happel-Stadion für das Spiel gegen Frankreich gibt es im Moment nicht. Auch aufgrund der 47.500 an den Fan gebrachten Tickets. Und ein Neubau scheint ohnehin illusorisc­h. „Sicher nicht! Investiere­n wir das Geld lieber in den Breitenspo­rt und unsere Kinder“sagte Sportstadt­rat Hacker 2019 zum KURIER.

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