„Muss mir nicht vorwerfen, ich hätte es nicht versucht“
Altkanzlerin über den Ukraine-Krieg und mögliche Fehler
„Es nicht gelungen, den Kalten Krieg zu beenden“, das ist das klare und bittere Resümee von Angela Merkel über den Krieg in der Ukraine und seine Ursachen. In ihrem ersten TV-Interview seit ihrem Abschied aus dem Kanzleramt stellte sich Merkel einem eingehenden Gespräch mit dem Spiegel-Journalisten Alexander Osang, der als einer der besten Kenner der Kanzlerin galt. Deutlich wurde Merkel vor allem, was die aktuelle Kritik an ihrer Russland-Politik betrifft: „Also ich sehe nicht, dass ich da jetzt sagen müsste: Das war falsch, und werde deshalb auch mich nicht entschuldigen.“Es sei klar gewesen, dass die Lage ernst sei, erinnert sich Merkel an die Monate vor dem Kriegsausbruch, die sie noch vom Kanzleramt aus verfolgte. Sie habe lange versucht, „Putin auch von europäischer Seite in einen Dialog zu bekommen.“Doch die Altkanzlerin ging in ihren Überlegungen zu Russland im Gespräch viel weiter zurück - in die Zeit, als sie Putin auf der internationalen Bühne kennenlernte. Er habe auch ihr gegenüber den Zerfall der Sowjetunion als die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Damals sei ihr der „Dissens“zwischen dem Westen und Russland klar geworden. Es sei nicht gelungen, eine Sicherheitsarchitektur zu bauen, die das verhindert hätte. Sie selbst, gibt sich Merkel selbstsicher, müsse sich „nicht vorwerfen, dass ich es nicht versucht habe.