Ziemlich beste Freunde
Prozess. Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache spielt seine Rolle bei der Vergabe von Aufsichtsräten herunter und schwärmt von seinem Freund Siegfried „Sigi“Stieglitz
Tag zwei im Prozess um angeblichen Postenschacher unter Ex-Vizekanzler HeinzChristian Strache (FPÖ) in Wien. Im Großen Schwurgerichtssaal ist das Thema Freundschaft von besonderer Bedeutung.
Geht es doch darum, ob Strache den mitangeklagten Unternehmer (und angeblich engen Freund) Siegfried Stieglitz gegen Geldspenden in den Aufsichtsrat der Asfinag gehievt hat oder nicht.
Strache winkt gleich einmal ab. „Meine Unterstützung als Vizekanzler wird überschätzt.“Denn Bestellungen in Aufsichtsräte habe er gar nicht beeinflussen können. Der damalige FPÖVerkehrsminister Norbert Hofer sei es gewesen, der Stieglitz auch einen weiteren Aufsichtsratsposten bei den ÖBB in Aussicht gestellt habe. Den Vorwürfen liegen Handychats zugrunde.
„Konntest du mit Norbert schon reden in meiner Sache?“, fragte Stieglitz etwa bei Strache nach. Nachsatz: „Abmachungen sollen eingehalten werden.“
Kein Genierer
Strache hat dann nachgefragt, wie er eingesteht. „Mehr nicht.“Auch als Stieglitz in den ÖBB-Aufsichtsrat wollte, brachte sich Strache ein. Aus moralischen Überlegungen, wie er sagt. „Wenn der Norbert Hofer etwas zusagt und nicht einhält, fällt das auf uns zurück. Also ist seine Zusage auch quasi für mich bindend.“Und außerdem sei Stieglitz ja keiner, „für den man sich genieren muss. Er ist ja geeignet.“
Ob eine Urgenz eines Vizekanzlers nicht ein besonderes Gewicht habe? „Jeder kann nachfragen. Und ein Norbert Hofer hätte sich auch niemals von mir sagen lassen, was er zu tun hat.“
Geld habe da keine Rolle gespielt, betont Strache. Auch wenn es geflossen ist. Konkret an den FPÖ-nahen
Die Angeklagten