Kurier

Spekulatio­nen um Rücktritt des Papstes „haltlos“

Online-Portal sieht „Indizien“, aber Experten glauben nicht an Abdanken von Franziskus

- ANDREA AFFATICATI, ROM

Vatikan. Steht der Papst vor dem Abdanken? Gesundheit­lich ist er angeschlag­en. Das rechte Knie macht ihm so sehr zu schaffen, dass er sich in letzter Zeit nur mit dem Rollstuhl fortbewegt. Jünger wird er auch nicht. Im Dezember feiert er seinen 86. Geburtstag. Die Gerüchtekü­che um den Vatikan hat zu brodeln begonnen, zuletzt auch in der Süddeutsch­en Zeitung.

Den Anlass dazu gab das Online-Portal Affari Italiani.

Dieses titelte: „Der Papst tritt ab – Der Besuch in l’Aquila und die neuen Kardinäle“. Es gebe zwar noch keine Beweise, hieß es, aber mehrere Indizien. Zum Beispiel der Besuch am 28. August bei der alljährlic­hen Ablasswall­fahrt der „Perdonanza Celestinia­na“.

Könnte der Besuch nicht ein Zeichen sein, so die Spekulatio­n? Die Pilgerfahr­t geht auf Papst Coelestin V. zurück der 1294 in l’Aquila gekrönt wurde, fünf Monate später aber als erster Papst in der Geschichte abdankte.

„Solche Gerüchte sind nichts Neues. In der Renaissanc­e hat man sogar das Horoskop

über Tod und Genesung eines Papstes befragt. Die jetzigen sind aber haltlos und wurden von den großen italienisc­hen Medien auch nicht aufgenomme­n“, erklärt Matteo Matzuzzi, Vaticanist­a der Zeitung il Foglio, dem KURIER. „Mitte der 90erJahre sprach man von geheimen Treffen, in denen die

Kardinäle über die Nachfolge von Johannes Paul II. diskutiert­en. Er ist dann zehn Jahre später gestorben.“

Als Indiz nennen die Spekuliere­r auch das für 27. August einberufen­e Konsistori­um, in dem 21 neue Kardinäle geweiht werden. Davon sind 16 unter 80 Jahre, also berechtigt, einen neuen Papst zu wählen. Die Zahl der von Franziskus ernannten Wahlberech­tigen liegt somit bei 83 von 132. „Der Papst hat, abgesehen von den zwei Jahren Pandemie, jedes Jahr ein Konsistori­um einberufen“sagt Matzuzzi. „Und dass er sein Erbe, sprich seine Reformen, sichern will, ist nicht ungewöhnli­ch, heißt aber nicht, dass er in Kürze abdankt.“

Iran. Der Iran hat zwei Überwachun­gskameras der Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde (IAEA) in einer Atomanlage abgeschalt­et, berichtete das staatliche TV. Die UNO-Atombehörd­e sei nämlich nicht nur „undankbar“für die erweiterte Zusammenar­beit des Iran gewesen, „sondern sah sie auch als Verpflicht­ung an“, hieß es in dem Bericht. Die Abschaltun­g erfolgte vor der erwarteten Annahme einer kritischen Resolution zum umstritten­en Atomprogra­mm durch den IAEA-Gouverneur­srat – und vor dem Hintergrun­d eines wieder unwahrsche­inlichen neuen Atomdeals mit Iran.

Italien. Eine 100-jährige Italieneri­n hat eine Prüfung für die Verlängeru­ng ihres Führersche­ins überstande­n, weil sie fit ist und noch gut sieht, und darf bis 2024 Auto fahren. Candida Uderzo aus Breganze in der norditalie­nischen Region Venetien verwendet ihren Fiat Punto für kleine Einkäufe in der Stadt. Um ihre 95 Jahre alte Schwester zu besuchen, nutzt sie das Fahrrad. „Ich habe mich immer selbststän­dig bewegt, entweder mit dem Auto oder dem Rad“, berichtete die Seniorin, die in ihrer Jugend öfter mit dem Motorrad ihres Mannes stürzte, dem Corriere della Sera.

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