OECD: Deutlich weniger Wachstum in Österreich
Schock-Prognose für den Standort
Konjunktur. Die OECD hat ihre Wachstumserwartungen für Österreich in Anbetracht des Ukraine-Krieges und der hohen Inflation deutlich zurückgenommen. Für heuer rechnet die Organisation nur noch mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 3,6 Prozent. Im Dezember war sie noch von einem Plus von 4,6 Prozent ausgegangen.
Für 2023 beläuft sich die Prognose nur noch auf 1,4 Prozent nach 2,5 Prozent im Dezember. Stärkster Treiber des Wachstums sei der private Konsum. Die erhöhte Unsicherheit, höhere Energiepreise, Knappheiten auf dem Arbeitsmarkt und Störungen bei den Lieferketten könnten jedoch auf das Investitionsund Exportwachstum drücken, schreibt die Industriestaaten-Organisation.
6,7 Prozent Inflation
Für heuer rechnet man mit einer Jahresinflation von 6,7 Prozent in Österreich. Im kommenden Jahr dürfte diese Entwicklung auf 4,7 Prozent abflachen. Die Lohnverhandlungen könnten jedoch heuer und im kommenden Jahr wieder stärkeren Druck auf die Preise ausüben.
Auch die Knappheit bei gut ausgebildeten Arbeitskräften und ein Aufflammen der Pandemie mit einhergehenden Gesundheitsmaßnahmen im Herbst könnten das Wachstum heuer hemmen. Darüber hinaus hätten auch Störungen bei der Gasversorgung negative Auswirkungen auf die Wachstumsprognose, da die Gasimporte aus Russland kurzfristig nicht ersetzt werden könnten.
Auch weltweit geht die OECD für heuer von einem deutlich weniger starken Wachstum für 2022 aus, als sie zum Ende des Vorjahres noch angenommen hatte. Für heuer erwartet sie ein Wachstum von 3,0 Prozent, im kommenden Jahr sind es 2,8 Prozent. Im Dezember des Vorjahres hatte die OECD noch ein Wachstum von 4,5 Prozent für 2022 und 3,2 Prozent für 2023 prognostiziert.
Damit folgt die OECD der Weltbank, die ihren Wachstumsausblick für die Weltwirtschaft schon am Dienstag zusammengestrichen hatte. Sie senkte ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 4,1 auf 2,9 Prozent. Der Krieg in der Ukraine habe die konjunkturellen Schäden aus der Corona-Pandemie noch verschlimmert, weshalb viele Länder mit einer Rezession rechnen müssten.