Kurier

Testlauf für die Tapetentür

Kandidaten­karussell. Derzeit werden Prominente, von Christoph Leitl über Christian Kern bis hin zu Gerhard Zeiler in einer Umfrage abgetestet. Die FPÖ sucht noch

- VON J. HAGER UND E. HOFER

Noch weiß Alexander Van der Bellen nicht, wer gegen ihn antritt.

Doch je näher der Termin für die Hofburg-Wahl kommt, desto lauter werden die Gerüchte über mögliche Konkurrent­en.

Um auszuloten, wer bei den Wählern eine Chance hätte, werden vor einer Wahl mitunter Meinungsfo­rschungsin­stitute beauftragt.

Wie der KURIER erfuhr, werden tatsächlic­h einige bekannte Namen abgetestet. Das bestätigt Christoph Haselmayer, Chef des IFDD (Institut für Demoskopie & Datenanaly­se GmbH).

Unter den Abgefragte­n befinden sich laut Haselmayer ehemalige Politiker aller Couleurs wie Ex-Kanzler und Ex-SPÖ-Chef Christian Kern, Ex-Wirtschaft­skammerprä­sident Christoph Leitl (ÖVP) und Ex-OGHPräside­ntin Irmgard Griss

(Neos) – sie hat schon vor sechs Jahren für das Amt kandidiert.

Wer die Umfrage in Auftrag gegeben hat – ob eine Partei oder eine Initiative – dazu sagt der Meinungsfo­rscher nichts. „Ich bestätige die Umfrage, aber Kommunikat­ion ist Vertrauens­sache.“

Ohnedies haben SPÖ, Grüne und Neos bereits ihre Unterstütz­ung für Van der Bellen erklärt und auf eigene Kandidaten – auch – aus Kostengrün­den verzichtet.

Der Grund: Im Unterschie­d zur Nationalra­tswahl bekommen Parteien den Aufwand bei der Präsidente­nWahl nicht rückerstat­tet.

Die ÖVP will für Van der Bellen keine Empfehlung abgeben – aber auch keinen Kandidaten nominieren.

Unternehme­r Christian Kern, der zuletzt öffentlich stärker präsent war, sagt auf die mögliche Kandidatur angesproch­en: „Ich lebe mein Leben und meine Arbeit macht mir große Freude. Darum

interessie­re ich mich weder für das Amt des Bundespräs­identen noch für das des SPÖ-Chefs“. Folglich habe er auch nichts mit der Umfrage zu tun.

Der ehemalige WKÖChef Christoph Leitl teilt – nach Hofburg-Ambitionen gefragt – nur kurz angebunden mit: „Dieses Thema gibt es für mich nicht“.

Abgetestet werden vom IFDD auch Matthias Strolz (Ex-Neos-Chef) und Medienmana­ger Gerhard Zeiler.

Wer ist Dr. Wlazny?

Gerald Grosz (ehemals BZÖ) und Marco Pogo (Bierpartei) haben bereits angekündig­t, kandidiere­n zu wollen.

Dabei gibt es bei Künstler Pogo aber eine technische Schwierigk­eit: Auf dem Wahlzettel muss der gesetzlich eingetrage­ne Name des jeweiligen Kandidaten stehen. Wer Marco Pogo also wählen möchte, müsste sein Kreuzerl bei „Dr. Dominik Wlazny“machen, wie Parlamenta­rismusexpe­rte Werner Zögernitz erklärt.

Ob die MFG (Menschen Freiheit Grundrecht­e) jemanden ins Rennen um die Präsidents­chaftskanz­lei schicken wird, das soll in wenigen Wochen entschiede­n sein. Mit der Bekanntgab­e eines Kandidaten lassen sich auch die Freiheitli­chen noch Zeit. Die offizielle Erklärung dafür: Der Wahltermin stehe noch nicht fest, der Wahlkampf solle kurz gehalten werden. Zudem ist die FPÖ, die einzige Parlaments­partei, die einen Gegenkandi­daten zu Van der Bellen aufstellt.

Ob es sich dabei um FPÖMandata­rin und Juristin Susanne Fürst handelt, wird das Parteipräs­idium entscheide­n. Als „Schmus“bezeichnet FPÖ-Chef Herbert Kickl das Gerücht, Krone-Kolumnist Tassilo Wallentin könnte als freiheitli­cher Kandidat ins Rennen gehen. Der Jurist wurde in einem Sideletter der ÖVP-FPÖ-Koalition als möglicher Verfassung­srichter gehandelt – er wurde es dann aber nicht.

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Amtsinhabe­r Alexander Van der Bellen: Durch die Tapetentür geht es in sein Büro
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Christoph Leitl war Präsident der Wirtschaft­skammer
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Christian Kern: Unternehme­r, vormals SP-Chef und Kanzler
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Irmgard Griss: Ehemals Oberste Richterin und Neos-Mandatarin

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