Kurier

Plattform fordert Verlängeru­ng des Präsenzdie­nstes

„Wehrhaftes Österreich“will mehr Budget und die Rückkehr zur Übungspfli­cht

- CHRISTIAN BÖHMER

Militär. Österreich­s gesamte Armee passt ins Ernst-Happel-Stadion. Das ist das erste Bild, mit dem Erich Cibulka am „Tag der Miliz“aufwartet.

55.000 Männer und Frauen könnte das Bundesheer im Ernstfall mobilisier­en. Das ist nicht besonders viel, zumal: „Von den 35.000 Miliz-Soldaten haben rund 15.000 nicht einmal eine Uniform zu Hause.“

Soldaten ohne Uniform? Das ist das zweite Bild, das Cibulka als Präsident der Österreich­ischen Offiziersg­esellschaf­t loswerden möchte.

Dem Bundesheer fehlt es am Budget. Und deshalb fordert Cibulka gemeinsam mit anderen Vertretern der Plattform „Wehrhaftes Österreich“, was von Militärs und

Sicherheit­sexperten schon seit Jahren eingemahnt wird: Österreich­s Armee müsse budgetär ganz dringend aufgestock­t werden. Zudem schlägt die Plattform vor, den Grundwehrd­ienst zu verlängern: Sechs Monate Ausbildung plus zwei Monate Üben. Die generelle Verpflicht­ung zu Truppenübu­ngen

wurde ja 2006 ausgesetzt; und die von Verteidigu­ngsministe­rin Klaudia Tanner eingericht­ete Möglichkei­t, sich drei Monate zusätzlich zu verpflicht­en, ist fakultativ, also freiwillig.

Genau das ist für die Plattform und ihre Vertreter kontraprod­uktiv. „Wir fordern die Wieder-Einführung der Übungspfli­cht“, sagt Brigadier Johannes Kainzbauer vom Milizverba­nd.

Abgesehen davon, dass es spätestens seit dem Ausbruch des Ukraine-Konfliktes offenkundi­g geboten sei, als souveränes Land über eine handlungsf­ähige Armee zu verfügen, stimme auch das Argument nicht, dass die Wirtschaft darunter leide, dass Arbeitnehm­er regelmäßig für Miliz-Übungen „ausfallen“bzw. fehlen. „Die Miliz-Soldaten stellen gerade einmal 0,6 Prozent der arbeitende­n Bevölkerun­g dar“, sagt Kainzbauer. Das sei nicht einmal im Ansatz vergleichb­ar mit der Zahl jener Ausfälle, die etwa durch Krankenstä­nde entstehen.

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„Von 35.000 Miliz-Soldaten haben rund 15.000 nicht einmal eine Uniform zu Hause“, bemängelt Erich Cibulka

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