Diskussion um Telefonate zwischen Scholz und Putin entbrannt
Polens Präsident kritisiert deutschen Kanzler heftig, auch Macron Ziel der Kritik
Debatte. Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz erhält in diesen Tagen viel Gegenwind aus dem Ausland, weil er weiterhin in regelmäßigen Abständen mit Kreml-Chef Wladimir Putin telefoniert, zuletzt etwa am 28. Mai.
Besonders scharf kommentierte Polens Präsident Andrzej Duda die Gesprächsbereitschaft des deutschen Kanzlers in einem Interview mit der Bild: „Diese Gespräche bringen gar nichts“, so Duda. Vielmehr seien sie „eine Art Legitimierung eines Menschen, der verantwortlich ist für die Verbrechen, die in der Ukraine begangen werden“.
Hitler-Vergleich
Duda ging noch einen Schritt weiter: Als Machthaber einer Agressornation böte Putins Rolle einen historischen Vergleich an: „Hat jemand während des Zweiten Weltkrieges auf diese Weise mit Adolf Hitler gesprochen?“, fragte Duda.
Zuvor hatte sich Scholz bereits bei einem Treffen mit den Regierungschefs der Baltischen Staaten in Vilnius rechtfertigen müssen. Die Gespräche mit Putin seien wichtig, um dem Kreml-Chef klar zu machen, „dass seine Strategie des Angriffs auf die Ukraine nicht aufgeht“, so Scholz.
Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas bezeichnete die Telefonate dagegen als „sinnlos“.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekam für seine Bemerkung, man dürfe Putin nicht „erniedrigen“, sein Fett weg. Der lettische Regierungschef Krišjānis Kariņš meinte: „Wir werden Russland im Sinne Macrons erniedrigen, sowohl militärisch als auch wirtschaftlich.“Und auch Duda fragte: „Hat je jemand gesagt, dass Adolf Hitler sein Gesicht bewahren muss?“