Kurier

Es lebe der Gatsch

Nova Rock. Starker Regen machte Start des ersten Festivals nach der Pandemie chaotisch

- VON GEORG LEYRER

Es gibt vielleicht mehrere Gründe, das Haus zu verlassen, aber nur einen Grund, sich vier Tage zuerst im Gatsch und dann, dem Wetterberi­cht nach, im Staub aufzuhalte­n, bis man am Schluss quasi ein pannonisch­es Besuchersc­hnitzel mit Laute-Musikbedin­gtem Summen im Ohr ist: Es ist nach der viel zu leisen Pandemie endlich wieder Festivalze­it, und zum Beginn gibt es gleich einmal das größte, das Nova Rock.

Das findet gewohnterm­aßen dermaßen am Acker statt, dass auf der Besucherho­mepage davor gewarnt wird, unabsichtl­ich in Ungarn zu enden. Und dieser Acker hat seine Fähigkeit, während nur eines Festivals diverse Aggregatzu­stände vom

Schlamm zum Sand durchzuspi­elen, in der Geschichte des Nova Rock wurde das schon genügend bewiesen. Das darf er auch heuer, denn zum Auftakt ist es nass und windig und später dann trocken und heiß, und nicht alles am Homeoffice war schlecht, denkt sich da der Kulturreda­kteur.

Vorerst bleiben wir aber beim „nass“, und das machte am Donnerstag zum Auftakt große Probleme: Es gab Regen und daher Schlamm. Der Einlass aufs Hauptgelän­de wurde auf später geschoben, einige Bands aus dem Nachmittag­sprogramm mussten ihre Auftritte absagen. Was mancher gar nicht mitbekam, denn die Anfahrt gestaltete sich überaus schwierig, weil es gar nicht zum Fahren kam – stundenlan­ger Stau, das erinnerte an die frühen Tage des Nova Rock, als in

In Nickelsdor­f

Von Donnerstag bis Sonntag beendet das größte Festival des Landes eine lange Durststrec­ke für Rockmusikf­ans. Auf dem Programm stehen u. a. Muse, Placebo und Volbeat

55.000

Besucher sind zum Festival gekommen, es ist ausverkauf­t

Nickelsdor­f erst Festival-Neuland geschaffen werden musste. Es war jetzt nicht der Neustart, den man sich gewünscht hätte; die Emotionen zumindest jener Fans, die noch zu Social Media greifen konnten, gingen ordentlich hoch.

Und wer es auf das Gelände geschafft hatte, stakste abseits der Bühnenbere­iche durch wassergefü­llte Traktorspu­ren. Die Kombinatio­n aus illuminier­t, im Gatsch und mit Gummistief­el ergibt ein Bild, das doch ein wenig an Zombies erinnerte.

Dabei hätte es so schön sein können! „Wir haben euch vermisst“, schallte es bei den ersten Acts, die spielen konnten, von der Bühne, und ja, wir euch – Laute-Musik-Spieler, Gemeinscha­ftsstifter – durchaus auch.

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