Es lebe der Gatsch
Nova Rock. Starker Regen machte Start des ersten Festivals nach der Pandemie chaotisch
Es gibt vielleicht mehrere Gründe, das Haus zu verlassen, aber nur einen Grund, sich vier Tage zuerst im Gatsch und dann, dem Wetterbericht nach, im Staub aufzuhalten, bis man am Schluss quasi ein pannonisches Besucherschnitzel mit Laute-Musikbedingtem Summen im Ohr ist: Es ist nach der viel zu leisen Pandemie endlich wieder Festivalzeit, und zum Beginn gibt es gleich einmal das größte, das Nova Rock.
Das findet gewohntermaßen dermaßen am Acker statt, dass auf der Besucherhomepage davor gewarnt wird, unabsichtlich in Ungarn zu enden. Und dieser Acker hat seine Fähigkeit, während nur eines Festivals diverse Aggregatzustände vom
Schlamm zum Sand durchzuspielen, in der Geschichte des Nova Rock wurde das schon genügend bewiesen. Das darf er auch heuer, denn zum Auftakt ist es nass und windig und später dann trocken und heiß, und nicht alles am Homeoffice war schlecht, denkt sich da der Kulturredakteur.
Vorerst bleiben wir aber beim „nass“, und das machte am Donnerstag zum Auftakt große Probleme: Es gab Regen und daher Schlamm. Der Einlass aufs Hauptgelände wurde auf später geschoben, einige Bands aus dem Nachmittagsprogramm mussten ihre Auftritte absagen. Was mancher gar nicht mitbekam, denn die Anfahrt gestaltete sich überaus schwierig, weil es gar nicht zum Fahren kam – stundenlanger Stau, das erinnerte an die frühen Tage des Nova Rock, als in
In Nickelsdorf
Von Donnerstag bis Sonntag beendet das größte Festival des Landes eine lange Durststrecke für Rockmusikfans. Auf dem Programm stehen u. a. Muse, Placebo und Volbeat
55.000
Besucher sind zum Festival gekommen, es ist ausverkauft
Nickelsdorf erst Festival-Neuland geschaffen werden musste. Es war jetzt nicht der Neustart, den man sich gewünscht hätte; die Emotionen zumindest jener Fans, die noch zu Social Media greifen konnten, gingen ordentlich hoch.
Und wer es auf das Gelände geschafft hatte, stakste abseits der Bühnenbereiche durch wassergefüllte Traktorspuren. Die Kombination aus illuminiert, im Gatsch und mit Gummistiefel ergibt ein Bild, das doch ein wenig an Zombies erinnerte.
Dabei hätte es so schön sein können! „Wir haben euch vermisst“, schallte es bei den ersten Acts, die spielen konnten, von der Bühne, und ja, wir euch – Laute-Musik-Spieler, Gemeinschaftsstifter – durchaus auch.