Im Streichelzoo hängt der Haussegen schief
Tiergarten Schönbrunn. Während die Tiere die Streicheleinheiten der Besucher genießen, herrscht zwischen Ziegen und Schafen ein Streit. Dieser wird sich – hoffentlich – legen
Ein Umzug ist immer schwierig. Besonders dann, wenn man mit den neuen Nachbarn noch nicht zurechtkommt. Dass das nicht nur zwischen Menschen passiert, sondern auch in der Tierwelt der Fall sein kann, zeigt sich derzeit im neuen Streichelzoo im Tiergarten Schönbrunn.
Neben Hasen und Zwergziegen wohnen dort seit kurzem nämlich auch Ouessantschafe, die mit nur 48 Zentimetern zu den kleinsten Schafrassen der Welt gehören. Streit ums Essen, lautes Gemecker und aneinanderprallende Köpfe stehen deshalb an der Tagesordnung. Zickige Ziegen möchte man fast sagen. Oder Schafe im Wolfspelz?
Streitigkeiten zwischen verschiedenen Tierarten seien völlig normal, sagte Stephan Hering-Hagenbeck, Direktor des Tiergarten Schönbrunn bei der Eröffnung des Streichelzoos am Donnerstag. „Das nennt sich positiver Stress. Auch in der Natur sind Tiere mit anderen Tieren konfrontiert. Da kann es nicht immer harmonisch zugehen.“
Der Austausch zwischen den Arten sei aber auch im Tiergarten wichtig, weshalb vermehrt auf Gemischttierhaltung gesetzt werde, sagte Hering-Hagenbeck. „Und in einem Jahr sieht die Situation hier ganz anders aus.“
Auf eigenen Wunsch
Bis dahin gehen die zwei Gruppen im 1.500 Quadratmeter großen Gehege aber getrennte Wege. Während die Ziegen vom Klettergerüst auf das Dach des Stalls springen, halten sich die Schafe eher auf der Grünfläche auf. Streicheleinheiten von den Besucherinnen und Besuchern
können sich aber alle Tiere – mit Ausnahme der Kaninchen, sie leben in einem abgetrennten Bereich – gleichermaßen abholen. Und das auf eigenen Wunsch hin.
Sprich, der neue Streichelzoo ist in zwei Bereiche geteilt: Ist den Tieren nach Interaktion mit Menschen, können sie sich im gemischten Bereich mit Streicheleinheiten verwöhnen lassen. Wollen sie hingegen ihre Ruhe, so ziehen sie sich in den für sie reservierten Tierbereich zurück. „Es soll nicht nur eine Begegnungszone sein in einer immer urbaner werdenden Welt, wo wir uns immer weiter von den Tieren entfernen. Sondern es soll auch eine Zone sein, wo man respektiert, wenn das Tier nicht gestreichelt werden will.“Besonders Kinder hätten in der Stadt nur selten die Gelegenheit, Tieren nahezukommen. Der Umgang müsste deshalb erst gelernt werden, sagte Tiergarten-Direktor Hering-Hagenbeck.
Unbeobachtet dürfen sich die Besucherinnen und Besucher aber nicht fühlen: Vor allem an besucherstarken Tagen werden Mitarbeiter des Tiergartens von einem Holzhäuschen aus ein Auge auf die Tiere – und die Menschen – werfen.
Ihr neues Zuhause haben Kaninchen, Ziegen und Schafe nun neben dem SchweineGehege, dem Spielplatz und mit Blick auf die Bisons gefunden. Die Flächen der früheren Pferdereitbahn und des alten Streichelzoos wurden dafür zusammengelegt. Vier Monate lang ist an dem 200.000 Euro teuren Projekt gearbeitet worden. Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich die Ziegen und Schafe irgendwann verstehen. Ausziehen werden sie so bald nämlich nicht mehr.
Innere Stadt. Fünf junge Waldohreulen haben sich in den alten Föhren auf dem Maria-Theresien-Platz in der Innenstadt angesiedelt. Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums wurden schon im März auf die Vögel aufmerksam, weil eine Eule „zur Überraschung aller zum Fenster hereinblickte,“sagt Hans-Martin Berg vom Naturhistorischen Museum.
Die Waldohreule gehört zu den meistverbreiteten Eulenarten in Österreich. Dass sie in der Stadt brütet, ist dennoch ungewöhnlich. Normalerweise hält sie sich dort auf, wo es Wiesen und Äcker gibt. Also auf dem Land.
Zudem benötigt sie ein fertiges Heim – etwa von Krähen oder Elstern. Eigene Nester baut die Waldohreule nämlich nicht.
Mittlerweile sind die Jungeulen vom Maria-TheresienPlatz ausgeflogen und erkunden die Umgebung: „Wo sie hoffentlich nicht Opfer des Straßenverkehrs werden“, so Berg. Denn: „Dieser ist gerade für Eulen leider eine häufige Todesursache.“