Kurier

Zu spät, Herr Alaba!

- VON ANDREAS HEIDENREIC­H andreas.heidenreic­h@kurier.at

David Alaba ist gelassener geworden und zugleich Journalist­en gegenüber gesprächig­er. Ob es daran liegt, dass er mit seinem dritten ChampionsL­eague-Titel seiner Karriere endgültig die Krone aufgesetzt hat? Gut möglich. Dass der Teamkapitä­n dermaßen klare Worte spricht, wie er es in der Nacht nach dem 1:1 gegen Frankreich getan hat, ist man von ihm nicht gewohnt.

Nicht mit dem Remis zufrieden zu sein, zeige – sagt Alaba – „dass wir vielleicht irgendwo die Schnauze voll haben von einer gewissen Art, Fußball zu spielen, wie wir es vielleicht immer wieder in den Jahren zuvor getan haben“.

Der Kinnhaken, den der demnächst 30-Jährige gegen Ex-Teamchef Franco Foda und dessen destruktiv­e und ängstliche Herangehen­sweise an dieser Stelle auspackt, ist ein harter Treffer. Auch für Sportdirek­tor Peter Schöttel, der es über Jahre versäumte, den Finger in die Wunde zu legen. Allerdings: Er kommt zu spät. Spätestens nach dem 2:5 in Israel im September wäre es auch für mündige Spieler an der Zeit gewesen, das Missverstä­ndnis FodaÖFB auf den Tisch zu legen. Dann nämlich hätte auch das Präsidium des Fußball-Bundes nicht mehr tatenlos zusehen können.

David Alaba – und natürlich auch einige seiner arrivierte­n und internatio­nal etablierte­n Kollegen – hätten die Ellbogen schon im Gedränge am Ticketscha­lter zur WM nach Katar aufstellen müssen. Der Flieger ist längst in der Luft. Ob so eine Chance wiederkomm­t?

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