Zu spät, Herr Alaba!
David Alaba ist gelassener geworden und zugleich Journalisten gegenüber gesprächiger. Ob es daran liegt, dass er mit seinem dritten ChampionsLeague-Titel seiner Karriere endgültig die Krone aufgesetzt hat? Gut möglich. Dass der Teamkapitän dermaßen klare Worte spricht, wie er es in der Nacht nach dem 1:1 gegen Frankreich getan hat, ist man von ihm nicht gewohnt.
Nicht mit dem Remis zufrieden zu sein, zeige – sagt Alaba – „dass wir vielleicht irgendwo die Schnauze voll haben von einer gewissen Art, Fußball zu spielen, wie wir es vielleicht immer wieder in den Jahren zuvor getan haben“.
Der Kinnhaken, den der demnächst 30-Jährige gegen Ex-Teamchef Franco Foda und dessen destruktive und ängstliche Herangehensweise an dieser Stelle auspackt, ist ein harter Treffer. Auch für Sportdirektor Peter Schöttel, der es über Jahre versäumte, den Finger in die Wunde zu legen. Allerdings: Er kommt zu spät. Spätestens nach dem 2:5 in Israel im September wäre es auch für mündige Spieler an der Zeit gewesen, das Missverständnis FodaÖFB auf den Tisch zu legen. Dann nämlich hätte auch das Präsidium des Fußball-Bundes nicht mehr tatenlos zusehen können.
David Alaba – und natürlich auch einige seiner arrivierten und international etablierten Kollegen – hätten die Ellbogen schon im Gedränge am Ticketschalter zur WM nach Katar aufstellen müssen. Der Flieger ist längst in der Luft. Ob so eine Chance wiederkommt?