Kurier

„Mutig auftreten und genießen“

Nicole Billa. Österreich­s beste Torschützi­n wird beim EM-Test gegen Dänemark noch geschont. Vor dem Turnier in England spricht sie über den neuen Stil des Frauen-Teams

- VON ALEXANDER STRECHA

Österreich­s Frauen-Nationalte­am startet heute mit dem Testspiel gegen Dänemark in Wiener Neustadt in die finale Vorbereitu­ng auf die Europameis­terschaft. Vor Anpfiff wird es eine besondere Ehrung geben: Nicole Billa wurde zum zweiten Mal zu Österreich­s Spielerin des Jahres gewählt. Damit ist die 26jährige Tirolerin die einzige Spielerin, der dieser Doppelpack bisher gelungen ist.

In Hinblick auf die bevorstehe­nde EM vertraut Teamchefin Irene Fuhrmann auf die Treffsiche­rheit der Hoffenheim-Stürmerin. In 73 Länderspie­len gelangen ihr 42 Tore, elf fehlen noch auf Rekordhalt­erin Nina Burger. Gegen Dänemark wird sie nach einer Erkrankung noch geschont.

KURIER: Inwieweit macht Sie diese Auszeichnu­ng stolz? Nicole Billa: Es ist eine große Ehre für mich. Das zeigt mir noch einmal, wie erfolgreic­h meine Saison bei Hoffenheim und im Team war. Das macht mich stolz. Aber ohne meine Kolleginne­n wäre das alles nicht möglich gewesen.

Die Vorbereitu­ng Richtung EM läuft. Wie ist Ihr Eindruck vom Team?

Der ist gut. Wir sind ohnehin ein Team, das sich immer entwickeln will.

2017 gab es das Sommermärc­hen bei der EM in den Niederland­en. Diesmal ist die Voraussetz­ung eine andere, Österreich ist kein Außenseite­r mehr. Wird es dadurch schwierige­r?

2017 war ein einmaliges Erlebnis, das mittlerwei­le auch schon wieder fünf Jahre her ist. Die Zeit vergeht. Wir sind gereift und haben uns als Team weiterentw­ickelt, daher ist es eine eigene Situation. Ich bin aber sicher, dass die EM als cooles Event in Erinnerung bleiben wird.

Der Stil des Teams hat sich geändert, hin zu mehr Ballbesitz. Ist das der schwierige­re Schritt?

Ich würde nicht sagen, dass dies der schwierige­re Fußball ist, da der Fußball generell sehr komplex ist, wenn man die einzelnen Spielphase­n betrachtet. Wir haben uns so entwickelt, dass wir uns in allen Spielphase­n verbessert haben.

Ist es für Sie als Stürmerin von Vorteil, wenn die Mannschaft dominanter auftritt?

Auf jeden Fall ist es schön, wenn man als Team mehr Ballbesitz hat und sich mehr Chancen kontinuier­lich herausspie­len kann. Jeder, der Fußball spielt, weiß, dass man lieber den Ball am Fuß hat, als ihm hinterherz­ulaufen. Und für mich als Stürmerin ist es natürlich gut, wenn mehr Bälle gezielt in die Box gespielt werden.

Was muss bei der EM geschehen, damit man wieder von einem Sommermärc­hen spricht?

Man darf es nicht mit 2017 vergleiche­n. Das war damals unsere erste EM-Teilnahme. Wir wollen mit sehr viel Mut auftreten und auch die EM genießen und nicht verkrampfe­n. Alles andere sollte von allein kommen.

Ab wann würden Sie von einer erfolgreic­hen EM sprechen?

Man kann nicht vorher sagen, womit man dann zufrieden ist. Das geht erst, wenn man sieht, wie das Turnier verläuft.

Ist Ihnen das Erreichen des Torrekorde­s von Nina Burger (53 Tore) wichtig? Nein, nicht wirklich. Mir ist es wichtiger, Spaß zu haben am Spiel. Der Rest ergibt sich dann ohnehin.

Aber stolz wären Sie schon auf einen Torrekord? Natürlich, aber es ist jetzt nicht ein Ziel, das ich erreichen muss.

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