Rotzfrech, aber professionell auf dem Weg in die NHL
Eishockey. Wie Marco Kasper, 18, zu einem der größten Talente wurde
Dass Österreichs EishockeyNationalteam die Überraschungsmannschaft der WM in Tampere war, zeigte sich auch im finnischen TV-Programm am Freitag: Im Sender C More Max wurde der sensationelle 2:1-Sieg gegen Tschechien in voller Länge wiederholt. Typisch für die Österreicher, die in sieben Partien sieben Punkte und mit dem elften Rang das beste Resultat seit 2004 erreichten, war Marco Kasper, der wegen seiner Jugend noch mit einem Gitterhelm antreten musste.
Der 18-jährige Kärntner spielte im Konzert der Großen mit, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte. Nicht nur das: Mit seinem Tempo und seinem rotzfrechen Spiel sorgte er immer wieder für wichtige Offensivaktionen.
Die WM war der letzte Beweis, dass der Teenager auf Senioren-Niveau zu den Besseren gehören wird. Er schloss an seine guten Leistungen von der schwedischen Top-Liga mit Rögle (drei Tore, drei Assists in 13 Play-off-Partien) an. Und das vor den internationalen NHL-Scouts. Zur WM kommen sogar einige General Manager der NHL-Teams.
Vergangene Woche war Kasper beim NHL Combine in Buffalo, wo die größten knapp 100 Talente des Jahrgangs Kontakt zu NHL-Managern bekommen und körperlich getestet werden. Vater Peter Kasper, einst selbst Teamspieler, NachwuchsCoach, auch Jurist und für die Spieleragentur Unlimited Sportsmanagment tätig, vereint die besten Eigenschaften, um dem Sohn den Weg in die richtige Richtung zu zeigen. Peter Kasper erzählt: „In Buffalo haben von 32 NHL-Teams nur Dallas und Carolina nicht mit Marco Interviews geführt. Von Vancouver wurde er sogar zu einem Dinner eingeladen. Es hat ihnen getaugt, dass Marco alleine wohnt, Englisch und Schwedisch spricht.“Bei manchen Teams, etwa bei Detroit, saßen ehemalige Superstars wie Steve Yzerman am Tisch.
Mathe-Test
Am Tag nach seiner Rückkehr hatte Marco in seiner schwedischen Schule einen Mathematik-Test. Bis 24. Juni wird noch in Rögle trainiert. Und dann steht der NHL-Draft an. Davor absolviert er in Ottawa ein Scoring-Camp, in dem es nur ums Toreschießen geht.
Egal, wie der Draft endet, wahrscheinlich ist, dass Marco kommende Saison noch bei Rögle spielt. Sein Vater betont: „Es ist nicht wichtig, wo der Marco mit 18 Jahren ist. Wichtig wird sein, wo er mit 19, 20 sein wird. Da zählt es dann.“
Bis dahin müsse er noch zum Mann werden. „Wenn ich mir den Juraj Slafkovský von der Slowakei ansehe, dann hat der 105 Kilo und einen Vollbart, wenn er will. Da kann der Marco noch nicht mit.“