Wien tanzt für die Gleichberechtigung
Der Zug der Regenbogenparade setzte sich Samstag Mittag in Wien in Bewegung. Die Veranstalter schätzten die Teilnehmerzahl auf bis zu 250.000
Bei all den Regenbogenfahnen, Glitzergesichtern und aufwendigen Kostümen bei der Regenbogenparade, vergisst man fast den ernsten Hintergrund der Veranstaltung. Denn eigentlich ist es eine politische Demonstration für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Menschen. Über 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer marschierten dafür auf der Wiener Ringstraße.
Schon von Weitem hörte man am Samstagnachmittag die Musik dröhnen. Lastwägen und Partybusse fuhren begleitet von Tausenden Menschen auf der Straße. Die Stimmung war ausgelassen – immerhin fand das Event nach coronabedingten Einschränkungen wieder in voller Größe statt.
Chrisi ist mit ihren Freundinnen Geli und Karin (Bild rechts) zur Parade gekommen, um zu tanzen und Spaß zu haben, und „weil wir etwas Großartiges feiern – die Pride für Menschen, die einer Randgruppe angehören. Die gehören in den Mittelpunkt gestellt.“Geli ergänzt: „Jeder darf so sein, wie er will. “
Währenddessen tanzt Dorothea in einem EinhornSchwimmring auf der Straße. Sie geht seit 2017, als sie nach Wien gezogen ist, zur Parade: „Pride sollte man eigentlich an 365 Tagen im Jahr feiern und nicht nur an einem.“
Mehr Gewalt
Abgeordnete Ewa ErnstDziedzic (Grüne) nahm das Event zum Anlass, um daran zu erinnern, dass in Europa die Gewalt gegen Mitglieder und Einrichtungen der LGBTIQ-Community zugenommen hat. Diese Entwicklung mache auch vor Österreich nicht halt, sagt die grüne Menschenrechtssprecherin. Das sieht auch Peter so, der mit seinen Freunden die
Pride besucht, „weil wir sichtbar sein müssen“. Obwohl man in Österreich, noch relativ gut aufgestellt sei, gehe es derzeit für ihn nicht in die richtige Richtung. „Es gibt viele Länder, wo es problematisch ist. Schau mal nach Ungarn.“
Neben der Parade gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen in Museen. Nur friedlich lief der Tag in der Innenstadt aber nicht ab.
Am Stephansplatz kam es zu einem Vorfall zwischen Polizei und Demonstranten, die den angemeldeten Demonstrationszug „Marsch für die Familie“von PrideGegnern zu blockieren versuchten. Die Polizei setzte Pfefferspray gegen die Gegendemonstranten ein.
Eine Polizistin soll durch eine über die Menge geschleuderte Flasche am Kopf getroffen worden sein. Sie trug eine Platzwunde davon. Bei der eigentlichen Parade kam es vorerst zu keinen Zwischenfällen.