Ein Männlein steht im Grünen – zwischen Kitsch und Kult
Am Tag des Garten lebt der Zwerg hoch
Geschichte. Die kleinen Männer aus Gips, Ton, Keramik oder Plastik spalten die Gemüter. Für manche sind sie Kult, für andere Inbegriff des Spießbürgertums. Fest steht, dass Zwerge eine lange Tradition haben. Am Tag des Gartens, der wie der Vatertag am zweiten Sonntag im Juni begangen wird, dürfen sie hochleben.
Gnome begleiten den Menschen seit Jahrhunderten als eifrige Helfer mit Zugang zu reichen Schätzen und magischen Kräften. Bereits in der Antike berichten etwa Homer oder Hesiod über das Ackerbau treibende Volk der Pygmäen.
Als aufgestellte Gestalten treten die Wichtel in den fürstlichen Gärten seit dem Barock in Erscheinung. Im Salzburger Zwergelgarten zum Beispiel sind die Figuren aus weißem Marmor mehr als 320 Jahre alt.
Zwischen 1870 und 1920 feiern die Kleinen ihre größte Blütezeit – ausgelöst durch der Märchenwelle der Neuromantik. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden in Thüringen dann die ersten Zwerge für den Garten in Serie gefertigt. In Handarbeit wird in Formen gegossen, getrocknet und gebrannt, bemalt und lackiert. Heute prägen vor allem Kunststoffwichtel, die etwa ab den 1960ern aufkommen, das verkitschte Bild.