Russen bereiten sich offenbar auf Krieg bis Oktober vor
Reisen Scholz, Macron & Draghi nach Kiew?
Ukraine. Die russische Armee stellt sich nach Einschätzung westlicher Experten auf einen Krieg in der Ukraine bis zum Herbst ein. Das berichteten die Militärexperten des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) unter Berufung auf Informationen des ukrainischen Geheimdienst-Vizedirektors Wadym Skibizkij. Die Informationen deuten nach Einschätzung des ISW darauf hin, dass der Kreml nicht daran glaubt, seine Ziele in der Ukraine schnell erreichen zu können.
Skibizkij sagte zudem, dass die russischen Streitkräfte über weitere 40 Kampfbataillone verfügten. 103 Bataillone seien bereits in der Ukraine. Nach Ansicht des ISW ist es aber angesichts des Personalmangels an der Front unwahrscheinlich, dass das russische Militär einen so großen Teil seiner Streitkräfte in Reserve halte. Es handele sich möglicherweise um zusammengewürfelte Einheiten.
Unter Druck
„Es ist unmöglich, den Beschuss zu zählen.“Mit diesen Worten beschreibt der Gouverneur des Gebiet Luhansk, Serhij Hajdaj, die Lage um die Großstadt Sjewjerodonezk. Viele Ortschaften in der Region stünden unter Feuer. In Sjewjerodonezk sei die Chemiefabrik Azot beschossen worden. Zuvor hatten prorussischen Separatisten mitgeteilt, in die Bunker unter der Industrieanlage geflüchtete Zivilisten hätten das Werksgelände verlassen.
Nach einem unbestätigten Bericht der Bild am Sonntag ist noch vor dem G7-Gipfel Ende Juni eine Reise des deutschen Kanzlers Olaf Scholz mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Mario Draghi nach Kiew geplant. Sie dürfte auch im Zusammenhang mit dem EU-Beitrittsgesuch der Ukraine stehen, zu dem in den kommenden Wochen wichtige Entscheidungen anstehen.
China bekräftigte erneut seine neutrale Position im Ukraine-Krieg. China habe Russland „niemals irgendeine Art von materieller Unterstützung geliefert“, sagte Verteidigungsminister Wei Fenghe am Sonntag bei einer Sicherheitskonferenz in Singapur (siehe auch Artikel zu Taiwan).