Der schwierige Weg zur dänischen Einheit
Dänemark dreimal innerhalb kurzer Zeit als Fußball-Gegner Österreichs – wie sich Männer- und Frauen-Team einander annäherten
Von der finanziellen Gleichstellung, wie sie die Amerikanerinnen im Mai erreicht haben, sind die Däninnen noch weit entfernt. Dennoch sind die Nationalteams von Frauen und Männern in dem nordeuropäischen Land in den vergangenen Jahren deutlich zusammengerückt.
Begonnen hat es eigentlich mit einem Streit des Männer-Teams mit dem dänischen Verband rund um das Jahr 2017. International war nur die Meldung durchgedrungen, dass das MännerTeam zugunsten der Kolleginnen auf einen Teil des Geldes verzichtet, dafür gab es großen Applaus. „Der Konflikt war mehr als eine Geldfrage“, sagt Søren-Mikael Hansen, Sport-Kommentator bei der dänischen Zeitung Politiken, zum KURIER. Die Fußballer wollten als Angestellte des Verbandes angesehen werden – inklusive entsprechenden Arbeitsrechten. Der Verband sah sie weiter als Angestellte ihrer Klubs. Das Angebot der Männer, 65.000 Euro pro Jahr an die Frauen abzugeben, hatte „eher symbolischen Wert“für die Frauen, denn eigentlich ging es um einen Vertragsstreit. Der Effekt für die Spielerinnen war begrenzt, erklärt Hansen.
Bei der EM im selben Jahr besiegten die Däninnen Österreich im Halbfinale im Elferschießen und beendeten damit das Sommermärchen der ÖFB-Frauen. Dänemarks Frauen erreichten erstmals ein EM-Finale und wurden Zweite hinter den niederländischen Gastgeberinnen. Weil sich Spielerinnen und Verband aber nicht auf einen Tarifvertrag einigen konnten, sagte der Verband wenige Monate später ein WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden einfach ab. Eine 0:3-Niederlage am grünen Tisch war die Konsequenz – was die Däninnen die WM-Teilnahme kostete. Danach gab es endlich eine Einigung über einen Tarifvertrag. Sie enthalten Investitionen zur Stärkung der Frauen-Teams – von gleicher Bezahlung ist keine Rede.
„Dieselben Opfer“
„Warum sollten wir nicht dieselben Bedingungen haben?“, sagte Chelsea-Star Pernille Harder vor drei Jahren. In ihren Augen verdienen sie „selbstverständlich“dasselbe wie die männlichen Fußballer. „Wir verbringen gleich viel Zeit, wir bringen dieselben Opfer, wir machen dieselbe Arbeit.“