Kurier

Der schwierige Weg zur dänischen Einheit

Dänemark dreimal innerhalb kurzer Zeit als Fußball-Gegner Österreich­s – wie sich Männer- und Frauen-Team einander annäherten

- VON KAROLINE KRAUSE-SANDNER

Von der finanziell­en Gleichstel­lung, wie sie die Amerikaner­innen im Mai erreicht haben, sind die Däninnen noch weit entfernt. Dennoch sind die Nationalte­ams von Frauen und Männern in dem nordeuropä­ischen Land in den vergangene­n Jahren deutlich zusammenge­rückt.

Begonnen hat es eigentlich mit einem Streit des Männer-Teams mit dem dänischen Verband rund um das Jahr 2017. Internatio­nal war nur die Meldung durchgedru­ngen, dass das MännerTeam zugunsten der Kolleginne­n auf einen Teil des Geldes verzichtet, dafür gab es großen Applaus. „Der Konflikt war mehr als eine Geldfrage“, sagt Søren-Mikael Hansen, Sport-Kommentato­r bei der dänischen Zeitung Politiken, zum KURIER. Die Fußballer wollten als Angestellt­e des Verbandes angesehen werden – inklusive entspreche­nden Arbeitsrec­hten. Der Verband sah sie weiter als Angestellt­e ihrer Klubs. Das Angebot der Männer, 65.000 Euro pro Jahr an die Frauen abzugeben, hatte „eher symbolisch­en Wert“für die Frauen, denn eigentlich ging es um einen Vertragsst­reit. Der Effekt für die Spielerinn­en war begrenzt, erklärt Hansen.

Bei der EM im selben Jahr besiegten die Däninnen Österreich im Halbfinale im Elferschie­ßen und beendeten damit das Sommermärc­hen der ÖFB-Frauen. Dänemarks Frauen erreichten erstmals ein EM-Finale und wurden Zweite hinter den niederländ­ischen Gastgeberi­nnen. Weil sich Spielerinn­en und Verband aber nicht auf einen Tarifvertr­ag einigen konnten, sagte der Verband wenige Monate später ein WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Schweden einfach ab. Eine 0:3-Niederlage am grünen Tisch war die Konsequenz – was die Däninnen die WM-Teilnahme kostete. Danach gab es endlich eine Einigung über einen Tarifvertr­ag. Sie enthalten Investitio­nen zur Stärkung der Frauen-Teams – von gleicher Bezahlung ist keine Rede.

„Dieselben Opfer“

„Warum sollten wir nicht dieselben Bedingunge­n haben?“, sagte Chelsea-Star Pernille Harder vor drei Jahren. In ihren Augen verdienen sie „selbstvers­tändlich“dasselbe wie die männlichen Fußballer. „Wir verbringen gleich viel Zeit, wir bringen dieselben Opfer, wir machen dieselbe Arbeit.“

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