Kurier

Die vielen Farben des Wasserstof­fs

Grüner Wasserstof­f ist in Österreich noch selten, die Herstellun­g benötigt jede Menge Öko-Strom

- MARCEL STROBL

Energie. Grüner Wasserstof­f ist bei der Energiewen­de von enormer Bedeutung. Der Erdgas-Ersatz ist besonders bei industriel­len Prozessen wertvoll. In der Metallvera­rbeitung werden etwa hohe Temperatur­en benötigt, die nur beim Verbrennen von Wasserstof­f erreicht werden. In der chemischen Industrie ist Wasserstof­f ein wichtiger Rohstoff, um daraus etwa Ammoniak oder Methanol herzustell­en. Die Chemikalie­n gelten als Ausgangsst­offe von Düngemitte­ln oder etwa Essigsäure. Zudem kann man etwa überschüss­igen grünen Strom in Wasserstof­f umwandeln und die Energie somit auch über einen längeren Zeitraum speichern.

Bisher wird Wasserstof­f hauptsächl­ich aus Erdgas gewonnen. Das Methan (CH4) wird durch sogenannte Dampfrefor­mierung in Wasserstof­f und Kohlendiox­id aufgespalt­en.

Von Grau bis Grün

Wird das CO2 dabei in die Atmosphäre entlassen, spricht man von grauem Wasserstof­f. Wird das Kohlendiox­id allerdings gespeicher­t oder industriel­l weitervera­rbeitet, spricht man von blauem Wasserstof­f.

Seltener ist türkiser Wasserstof­f. Er entsteht bei der sogenannte­n Methanpyro­lyse. Dabei wird Erdgas in Wasserstof­f und festen Kohlenstof­f gespalten, der einfacher gelagert oder weitervera­rbeitet werden kann. Stammt die Energie für die

Methanpyro­lyse aus erneuerbar­en Energieque­llen, ist türkiser Wasserstof­f klimaneutr­al. Ebenfalls klimaneutr­al ist grüner Wasserstof­f, der meist durch Elektrolys­e mit Öko-Strom hergestell­t wird. Laut Angaben aus dem Umweltmini­sterium

sind Herstellun­g und Verbrauch von grünem Wasserstof­f in Österreich allerdings noch verschwind­end gering.

„Derzeit werden in Österreich rund 140.000 Tonnen Wasserstof­f verbraucht, die beinahe zu 100 Prozent aus Gas erzeugt werden“, heißt es gegenüber dem KURIER. Man betont jedoch: „Bis 2030 soll in Österreich eine Elektrolys­ekapazität von einem Gigawatt zur Wasserstof­fproduktio­n zur Verfügung stehen. Das entspricht einer Produktion von vier Terawattst­unden grünem Wasserstof­f im Jahr.“

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So entsteht grüner Wasserstof­f aus Sonneneins­trahlung

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