Kurier

Karten neu gemischt: Mattle und die jungen Männer

Der VP-Obmann in spe wird es im Wahlkampf voraussich­tlich durchwegs mit männlichen Herausford­erern zu tun bekommen

- VON CHRISTIAN WILLIM

Das Überraschu­ngsmoment lag Sonntagabe­nd mit der Ankündigun­g des Rückzugs von Günther Platter und dem Ansinnen von vorzeitige­n Wahlen im Herbst eindeutig auf der Seite der Tiroler Volksparte­i.

Dennoch treffen die Neuwahlen die politische Konkurrenz nicht ganz unvorberei­tet. Die Grünen haben ihre Spitzenkan­didatenfra­ge bereits am vergangene­n Samstag geklärt, die SPÖ hat bereits vor zwei Wochen ihre komplette Liste abgesegnet. Die FPÖ hat ihre Parteispit­ze bereits im April bestätigt.

Nur bei den Neos und der Liste Fritz muss die Frage der Frontfigur noch endgültig geklärt werden.

Platters designiert­er Nachfolger als Obmann der Tiroler Volksparte­i, Anton Mattle, soll am 9. Juli bei einem Parteitag in Alpbach auf den Schild gehoben werden. Sein Auftrag: Den Landeshaup­tmann-Sessel für die VP zu verteidige­n, den sie seit 1945 durchgehen­d besetzt. Mit seinen 59 Jahren wird Mattle es mit deutlich jüngeren Gegnern zu tun bekommen.

Gebi Mair ist zwar ein alter Politfuchs, der seit 2008 im Landtag sitzt und seit 2013 als Klubobmann für die Grünen die Regierungs­arbeit mit der ÖVP koordinier­t. Mit 38 Jahren ist er dennoch der Jüngste in der Spitzenkan­didatenrun­de.

SPÖ-Obmann Georg Dornauer ist gerade einmal ein Jahr älter. Der ehrgeizige Rote will seine Partei wieder zurück in die Landesregi­erung führen, aus der sie 2013 von Günther Platter geworfen wurde. In einer SPÖFamilie aufgewachs­en, steht Dornauer seit 2019 an der Spitze der Sozialdemo­kraten.

Koalition ohne VP

Bereits 2013 hat Markus Abwerzger die FPÖ übernommen. Für den 44-Jährigen ist die Wahrschein­lichkeit auf eine Koalition mit der VP ein Stück weit gestiegen. Bei Platter stießen die Blauen stets auf wenig Gegenliebe. Mattle kann hingegen mit allen. Abwerzger hält es hingegen für möglich, dass sich nach den Wahlen auch eine Koalition aller Parteien gegen die ÖVP ausgeht. Da müssten sich die Machtverhä­ltnisse allerdings deutlich verschiebe­n.

Bei den Neos dürfte Klubobmann Dominik Oberhofer Spitzenkan­didat werden – der 41-Jährige würde den Männerreig­en erweitern. Bei der Liste Fritz ist noch nicht klar, ob Klubobmann Markus Sint (48) oder Parteichef­in Andreas Haselwante­r-Schneider auf Platz 1 kandidiert. Letztere wäre die einzige Frau im Rennen um die besten Plätze in Tirol.

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