Karten neu gemischt: Mattle und die jungen Männer
Der VP-Obmann in spe wird es im Wahlkampf voraussichtlich durchwegs mit männlichen Herausforderern zu tun bekommen
Das Überraschungsmoment lag Sonntagabend mit der Ankündigung des Rückzugs von Günther Platter und dem Ansinnen von vorzeitigen Wahlen im Herbst eindeutig auf der Seite der Tiroler Volkspartei.
Dennoch treffen die Neuwahlen die politische Konkurrenz nicht ganz unvorbereitet. Die Grünen haben ihre Spitzenkandidatenfrage bereits am vergangenen Samstag geklärt, die SPÖ hat bereits vor zwei Wochen ihre komplette Liste abgesegnet. Die FPÖ hat ihre Parteispitze bereits im April bestätigt.
Nur bei den Neos und der Liste Fritz muss die Frage der Frontfigur noch endgültig geklärt werden.
Platters designierter Nachfolger als Obmann der Tiroler Volkspartei, Anton Mattle, soll am 9. Juli bei einem Parteitag in Alpbach auf den Schild gehoben werden. Sein Auftrag: Den Landeshauptmann-Sessel für die VP zu verteidigen, den sie seit 1945 durchgehend besetzt. Mit seinen 59 Jahren wird Mattle es mit deutlich jüngeren Gegnern zu tun bekommen.
Gebi Mair ist zwar ein alter Politfuchs, der seit 2008 im Landtag sitzt und seit 2013 als Klubobmann für die Grünen die Regierungsarbeit mit der ÖVP koordiniert. Mit 38 Jahren ist er dennoch der Jüngste in der Spitzenkandidatenrunde.
SPÖ-Obmann Georg Dornauer ist gerade einmal ein Jahr älter. Der ehrgeizige Rote will seine Partei wieder zurück in die Landesregierung führen, aus der sie 2013 von Günther Platter geworfen wurde. In einer SPÖFamilie aufgewachsen, steht Dornauer seit 2019 an der Spitze der Sozialdemokraten.
Koalition ohne VP
Bereits 2013 hat Markus Abwerzger die FPÖ übernommen. Für den 44-Jährigen ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Koalition mit der VP ein Stück weit gestiegen. Bei Platter stießen die Blauen stets auf wenig Gegenliebe. Mattle kann hingegen mit allen. Abwerzger hält es hingegen für möglich, dass sich nach den Wahlen auch eine Koalition aller Parteien gegen die ÖVP ausgeht. Da müssten sich die Machtverhältnisse allerdings deutlich verschieben.
Bei den Neos dürfte Klubobmann Dominik Oberhofer Spitzenkandidat werden – der 41-Jährige würde den Männerreigen erweitern. Bei der Liste Fritz ist noch nicht klar, ob Klubobmann Markus Sint (48) oder Parteichefin Andreas Haselwanter-Schneider auf Platz 1 kandidiert. Letztere wäre die einzige Frau im Rennen um die besten Plätze in Tirol.